Wer ein Unternehmen gründet, wird sich zwangsläufig auch über sämtliche finanziellen und steuerlichen Fragen Gedanken machen müssen. Die Themen reichen hierbei von Rechnungen schreiben, Buchhaltung, Steuererklärung und schließlich auch die eigene Finanzierung. Viele Gründer stehen daher vor der Entscheidung, ob Sie Ihr Privatkonto für ihr geschäftliches Vorhaben nutzen wollen, oder nicht doch zu einem Geschäftskonto optieren. Ihren Kunden wird es in aller Regel egal sein, wohin Sie das Geld überweisen, nicht allerdings Ihrer Bank oder dem zuständigem Finanzamt.
Da das Konto in der Regel auch Kosten verursacht, ist es bei einem Geschäftskonto möglich diese als Betriebsausgaben abzusetzen. Kontoführungsgebühren von einem privaten Konto werden kaum als Betriebsausgabe absetzbar sein, da sowohl geschäftliche als auch private Buchungen auf dem Konto festzustellen sind. Gerade bei einem gut funktionierenden Onlineshop mit vielen Einzelumsätzen können durchaus einige hundert Euro an Bankgebühren anfallen.
Neben der Absetzbarkeit der Kosten ist die Trennung von Privatalltag und Geschäftsalltag ein klarer Vorteil. Einerseits spart es Ihnen jede Menge Zeit, wenn Sie Ihre privaten von Ihren geschäftlichen Ein- und Auskünften trennen. Die Buchhaltung wird in der Regel übersichtlicher sein, da sämtliche Ihrer Buchungen von vornherein klar zuzuordnen ist. Nutzen Sie Ihr Privatkonto, so muss häufig das gesamte Privatkonto dem Finanzamt zu Nachweiszwecken vorgelegt werden. Damit müssen Sie sämtliche Transaktionen dem Finanzamt vorlegen und im Zweifel auch erklären.
Einige findige Unternehmer kommen durchaus auf die Idee einfach ein zweites Privatkonto zu eröffnen, um die etwas höheren Kosten eines Geschäftskontos umgehen zu können. Davon kann nur dringend abgeraten werden, da die meisten Banken per AGB die Nutzung eines Privatkontos für geschäftliche Zwecke untersagen. Der Grund liegt daran, dass geschäftliche Konten häufig höhere Transaktionsvolumen bzw. einen höheren Zahlungsverkehr aufweisen. Im Übrigen ist die Bank dazu berechtigt, ein Privatkonto, welches für geschäftliche Zwecke missbraucht wird, zu kündigen. Banken bekommen den höheren Zahlungsverkehr in der Regel mit und werden Sie zunächst um eine Stellungnahme bitten, wodurch z.B. die vielen Umsätze auf Ihrem Konto zu Stande kommen.
Wer mit einem anderen Geschäftspartner z.B. eine Personengesellschaft (z.B. GbR, oHG) gründet, sollte erst gar nicht in Versuchung kommen ein Privatkonto zu nutzen. Das Unternehmen ist in jedem Falle handlungsunfähig, da der Zahlungen dann beispielsweise vom Kontoinhaber der Privatperson, nicht jedoch vom Konto des Unternehmens getätigt werden. Damit wird Handeln auf fremde Rechnung unterstellt, womit für das Unternehmen zahlreiche weitere Risiken verbunden sein können.
Ein Geschäftskonto wird in den meisten Fällen etwas teurer sein, als ein Privatkonto. Dafür haben Sie im Gegenzug einen deutlich besseren Service und laufen nicht Gefahr, dass Ihre Bank Ihr Konto wegen Missbrauch kündigt. Je nachdem, welche Art von Geschäftskonto Sie benötigen, sind die wesentlichen Kostenblöcke bei einem Geschäftskonto die Kosten für die Buchungen, die Girokarte, für die Kreditkarte und natürliche die Grundgebühren. Weitere Entscheidungskriterien, die Sie möglicherweise treffen könnten, sind beispielsweise die Höhe der Dispozinsen. Einige Gründer setzen auch auf nachhaltige Geldhäuser, die bewusst in ökologische oder soziale Projekte investieren statt in riskante Geldanlagen. Bei der Auswahl eines Kontos lohnt ein Vergleich definitiv. Die Kosten für die Grundgebühren liegen beispielsweise zwischen 0 und 49,90 EUR. Auch bei den Gebühren für die Buchungen sind teilweise grioße Unterschiede zu beobachten: Hier können aktuell Preise zwischen 0,00 und 1,00 EUR ausgemacht werden, die sich z.B. mit der Grundgebühr koppeln. Hohe Grundgebühren bedeuten mitunter, dass Sie eine Art Flatrate auf Ihre Buchungen haben. Das kann sich durchaus lohnen, wenn Sie viele Buchungen auf Ihrem Konto erwarten.
Buchempfehlung
Im Buch Der neue Onlinehandel werden interessante Zukunftstrends und Geschäftsmodelle auf über 473 Seiten vorgestellt.
Weitere Details zum Buch
Ich war auch der Versuchung erlegen mein Privatkonto für meine Online-Shop-Umsätze zu nutzen. Ich dachte, dass ich für die paar Buchungen kein extra Konto benötige und mir die Kosten sparen kann. Drei Jahre später kam die erste Betriebsprüfung und mit ihr jede Menge Stress. Dann durfte ich sämtliche Privatumsätze von den geschäftlichen trennen.
Das war Medizin genug, mir dann doch ein Geschäftskonto anzulegen :)
Wer einen Onlineshop erstellen will, braucht auch ein passendes Shopsystem. Wir helfen bei der Auswahl der passenden Shopsoftware und stellen die bekanntesten kurz vor.
Buchempfehlung
Das Buch bietet einen umfassenden Überblick über alle relevanten Schritte und Prozesse, die beim Betrieb eines Onlineshops zu beachten sind.
Weitere Details zum Buch
Kommentar verfassen