Wer mit seinem Onlineshop etwas verdienen will, muss auch etwas investieren. Für die meisten Gründer ist anfangs schwierig zu erörtern, wieviel Kosten für die Erstellung und für den Betrieb Ihres Onlineshops zu tragen sind. Einen Richtwert wird es nicht geben, da die einmaligen und monatlichen Ausgaben sehr von den Erfahrungen, von der verfügbaren Zeit und von der geschäftlichen Ausrichtung des Onlineshops abhängen. Wir stellen die wichtigsten Kostenblöcke vor.
Bevor Sie mit einem Onlineshop etwas verkaufen, können zunächst Kosten für die Einrichtung des Shopsystems sowie für das Unternehmen an sich anfallen.
Diese Kosten können zusammengefasst sein:
Für den Betrieb eines Onlineshops in Deutschland wird eine Gewerbeerlaubnis benötigt, die beim jeweils zuständigen Ordnungs- oder Gewerbeamt relativ unkompliziert zu beschaffen ist. Für den Betrieb eines klassischen Handelsunternehmens benötigen Sie den so genannten „kleinen“ Gewerbeschein (GewA 1). Die Kosten hierfür betragen je nach Gewerbeort zwischen 10 und 50 EUR.
Diese Kostenart hängt sehr davon ab, wieviel Erfahrung der zukünftige Shopbesitzer mit sich bringt. Insofern Erfahrungen bei der Installation und Einrichtung des Onlineshops und ggf. in Programmiersprachen (PHP) vorliegen, können die Kosten hierfür durchaus bei 0 EUR liegen. Viele Onlineshop-Betreiber haben allerdings kaum Kenntnisse in der Programmierung und benötigen viel Zeit bei der Auswahl und Einrichtung eines Shopsystems.
Der Gründer hat ansonsten zwei generelle Möglichkeiten: Die Auswahl eines so genannten Mietmodells oder die Einrichtung und Erstellung eines eigenen Onlineshops. Die Kosten für die Erstellung eines Onlineshops ist abhängig vom beauftragten Programmierer sowie von den Wünschen des zukünftigen Shopbetreibers. Hier können die Kosten zwischen 1.000 und mehreren 10.000 EUR betragen. Für einen Standardshop, der ein eigenes professionelles Aussehen hat und sämtliche rechtliche Aspekte berücksichtigt, sind Kosten zwischen 2.000 und 5.000 EUR durchaus angemessen. Das Mietmodell hat den Vorteil, dass ohne Vorkenntnisse ein Shop betrieben werden kann. Allerdings sind die Nachteile, dass man stets einem Dienstleister unterworfen ist, das Shopsystem nicht erweiterbar ist und das monatlich Kosten anfallen. Die Kosten für einen brauchbaren Mietshop können je nach Anbieter und Paket zwischen 14,95 und 99,95 EUR monatlich betragen (berücksichtigt sind Mietshopsysteme, die für einen Standardmietshop gelten).
Nach dem ein Shopsystem ausgewählt und installiert wurde, sieht man meist nur ein Standardtemplate. Diese Standardlayouts sind meist jedoch sehr schlicht gehalten und nicht auf die jeweilige Zielgruppe angepasst. Das Layout und Design des Onlineshops sind entscheidende Stellschrauben für den Erfolg des Shops.
Template eines Onlineshops
Will man also kein Standarddesign nutzen und seinen Kunden etwas ansprechendes präsentieren, so sollte man weitere Kosten einplanen. Diese Kosten können der Kauf von Templates für das Shopsystem sein oder die Verpflichtung eines Webdesigners. Templates kosten häufig zwischen 50 und 250 EUR und sind somit meist deutlich günstiger als ein Webdesigner, Allerdings muss beachtet werden, dass alle individuellen Anpassungen am Template selbst vorgenommen werden.
Der Kostenblock für die rechtliche Begutachtung des Shops ist sicherlich nicht zwingend, aber wird dennoch empfohlen. Vor allem dann, wenn die Zeit fehlt, sich in die jeweiligen rechtlichen Passagen einzulesen, oder die Unsicherheit vor Abmahnungen groß ist. Eine Rechtsanwaltskanzlei prüft nicht nur, ob das Impressum und die Datenschutzangaben korrekt sind, sondern auch, ob andere rechtliche Belange wie z.B. Preisangabenverordnung eingehalten wurden. Die Kosten können hier zwischen 150 und 400 EUR liegen, je nachdem was überprüft werden soll.
Gerade am Anfang denkt man nur wenig an die unliebsamen Dinge, die das Onlineshopgeschäft bei Erfolg mit sich bringen kann. Hierzu zählen z.B. die Buchhaltung und die Erstellung der Steuer. Brauchbare Programme für Einzelunternehmer oder GbRs sind bereits für unter 100 EUR zu bekommen.
Viele Onlineshops nutzen professionelle Fotoaufnahmen und grafische Elemente (z.B. Icons, Buttons, Hintergründe), um einen guten optischen Eindruck zu hinterlassen. Für solches urheberrechtlich geschütztes Material müssen Lizenzgebühren bezahlt werden. Preise für ein Foto können zwischen 1 und 50 EUR betragen. Für individuelle Aufnahmen, z.B. für Produktfotographien, können die Kosten durchaus höher ausfallen.
Diese Kosten sind für jeden Onlineshop-Betreiber zwingend, da der Betrieb des Onlineshops ohne entsprechendes Hosting und Domain nicht funktioniert. Die Kosten hängen sehr von der Qualität des Webhosters, vom gewählten Paket sowie vom gewählten Sicherheitszertifikat (SSL) ab. Günstige Hostingpakete sind für etwa 10 EUR im Monat durchaus zu bekommen. Ob solche Pakete eine gute Erreichbarkeit, schnelle Ladezeiten und einen guten Support anbieten, sollte gut hinterfragt werden. Vernünftige Webhoster, die bis zu 1.000 Besucher pro Tag problemlos und schnell verarbeiten können, kosten zwischen 20 und 30 EUR je Monat. Sollte der Shop weiter wachsen und weitere Domains oder zusätzliche Shops angeschlossen werden sollen, so wäre ab einem bestimmten Punkt auch ein eigener Webserver zu empfehlen.
Als Shopbetreiber sollten Sie definitiv ein eigenes Geschäftskonto führen, da sonst die Prüfung Ihres Gewerbes seitens des Finanzamt unangenehm werden kann. Neben einer festen Grundgebühr sind noch Kosten für die eingehenden und ausgehenden Buchungen zu bezahlen. Das bedeutet, je mehr Kunden Geld auf ein Geschäftskonto einzahlen, umso höher sind die Buchungsgebühren pro Monat. Bei 150 Buchungen im Monat müssen etwa Kosten zwischen 10 und 20 EUR pro Monat eingeplant werden (dieser Wert gilt nur als Richtwert und kann je nach ausgewählter Bank höher oder niedriger ausfallen).
Die meisten Zahlsysteme, wie Kreditkarte, Paypal oder Sofortüberweisung kosten Geld. Bei einigen Zahlungsanbietern fällt zusätzlich zu einer transaktionsgebundenen Gebühr auch noch eine Monatsgebühr (z.B. bei Kreditkarten). Für Zahlungsanbieter wie Paypal fällt eine transaktionsbezogene (feste) Gebühr sowie eine umsatzbezogene Gebühr an. Bei Umsätzen von etwa 5000 EUR sind etwa mit Gebühren zwischen 30 und 80 EUR zu rechnen.
Wie die meisten anderen Kostenblöcke, unterscheiden sich auch die Kosten für das Marketing je nach Art des Marketings und je nach eingesetztem Budget. Für kleinere Shops sind beispielsweise Ausgaben für Google Adwords zwischen 100 und 500 EUR keine Seltenheit. Weitere Marketingkosten können Gebühren für Affiliate-Anbieter oder die Buchung von Bannerwerbung sein. Die Kosten für Affiliate- und Bannerwerbung sind sehr vom jeweiligen Betreiber bzw. der zu veröffentlichenden Seite abhängig. Auch Ausgaben für Suchmaschinenspezialisten können durchaus größere Summen von bis zu 1000 EUR ausmachen. Einige Marketingaktionen lassen sich am Anfang jedoch mit ein wenig Fleißarbeit auch selbst lösen, so dass ein Fachmann erst bei ausbleibendem Erfolg hinzugeschalten werden sollte.
Für ein Gewerbeunternehmen müssen seit dem 01.01.2013 Pflichtbeiträge abgeführt werden. Insofern ein Unternehmen weniger als 8 Beschäftigte hat, müssen monatlich 5,99 EUR bezahlt werden. Die Bezahlung wird üblicherweise quartalsmäßig oder pro Jahr geleistet.
Seit 2009 besteht für sämtlich in Deutschland dauerhaft wohnenden Menschen eine Krankenversicherungspflicht. Somit müssen sich auch Gewerbetreibende krankenversichern. Die Kosten hängen von der Art der Krankenversicherung (gesetzlich oder privat) sowie vom zu erwartenden Umsatz im Wirtschaftsjahr ab.
Einige Betriebsversicherungen können durchaus sinnvoll sein, sind aber keinesfalls zwingend. Hierzu zählt u.a. eine Betriebshaftpflichtversicherung, die einen Händler in bestimmten Fällen vor Schadensersatzansrüchen Dritter schützt. Die Kosten variieren je Versicherung und betragen etwa 200 – 300 EUR pro Jahr.
Buchempfehlung
Im Buch Der neue Onlinehandel werden interessante Zukunftstrends und Geschäftsmodelle auf über 473 Seiten vorgestellt.
Weitere Details zum Buch
Es macht nur Sinn, wenn man von Online Marketing, SEO, SEM Social Ahnung hat, dann ist das die halbe Miete. Die Ware muss natürlich auch passen. USP oder große Marken. Das Shopsystem ist das wenigste Problem, am Anfang sehr viel, aber mit der Dauer logisch und Gewohnheit. Mein Tipp. Shopware oder JTL.
Also wenn ich das richtig verstehe ist ein Onlineshop im Endeffekt teurer als ein "normales" Geschäft!?Also macht es online nur Sinn,wenn die Produkte anderweitig schwierig zu besorgen wären oder?Scheiße,dachte das ist einfacher mit dem Onlineshop...
Ein Onlineshop macht für Einzelkämpfer nur Sinn, wenn mit dem Produkt eine ordentliche Marge erzielbar ist. Aus meiner Erfahrung heraus also ab einem Aufschlag von 100 Prozent oder mehr bzw. andersrum einem Wareneinsatz von 50 Prozent oder weniger. Beispiel: Netto-Einkaufspreis 50 Euro -> Nettoverkausfpreis 100 Euro -> Bruttopreis 119 Euro.
Alles was schlechter ist, rechnet sich nur über große Bestellmengen, die wiederum nur über ein hohes Marketing-Budget erzielbar sind.
In der Kalkulation sollten unbedingt noch die Retourenkosten berücksichtigt. werden. Bei Bekleidung ~ 50 Prozent Retouren, davon ein Drittel nur als B-Ware und 10 Prozent überhaupt nicht mehr verkaufbar.
Interessante Fragestellung. Ich habe das Thema auch einmal aufgegriffen (https://www.steireif.com/blog/was-kostet-ein-onlineshop-teil-1/) und in zwei längeren Blogbeiträgen versucht zu beantworten. Denn oftmals kommt eben das klassische "kommt drauf an was man möchte", man kann dennoch gewisse Unter- und Obergrenzen kommunizieren.
Wer einen Onlineshop erstellen will, braucht auch ein passendes Shopsystem. Wir helfen bei der Auswahl der passenden Shopsoftware und stellen die bekanntesten kurz vor.
Buchempfehlung
Das Buch bietet einen umfassenden Überblick über alle relevanten Schritte und Prozesse, die beim Betrieb eines Onlineshops zu beachten sind.
Weitere Details zum Buch
Kommentar verfassen