Viele Onlineshops betreiben aus verschiedenen Motiven ein eigenes Blog. Allerdings erfolgt die Umsetzung und die Erstellung der Texte häufig mehr schlecht als recht. In vielen Fällen werden dem Kunden Texte präsentiert, die weder mit der Zielgruppe noch mit dem Produktportfolio etwas zu tun haben. Für den Shopbetreiber bedeutet dies, dass viel Zeit und mitunter auch Geld verschwendet werden, die viel sinnvoller hätten verwendet werden können. Einen Blog zu erstellen und diesen zu pflegen ist harte Arbeit, die sich lohnen kann, wenn es richtig angestellt wird.
Mit diesem Beitrag möchte ich eine Herzensangelegenheit loswerden, die mich schon seit längerem beschäftigt. Nämlich, der Art und Weise, wie Blogs innerhalb eines Onlineshops gestaltet bzw. teilweise verunstaltet werden. Dies alles natürlich in der Hoffnung das eigene Geschäft zu beflügeln. Ein häufiger und einfach zu vermeidender Fehler ist, dass bei der Erstellung von Texten und Inhalten weder die Kundenebene noch die Umsatzebene betrachtet werden. Vielmehr wird der Fokus auf statische Faktoren wie SEO, Traffic oder Contentmasse gelegt. Das beste Ranking, der höchste Traffic oder die meiste Textmasse sorgen allerdings noch lange nicht für Umsatz. Im Zweifel schadet man sich sogar selbst, wenn genervte Kunden nicht das finden, was sie eigentlich finden wollten.
Die Gründe, warum Shopbetreiber Texte für ihren Onlineshop erstellen sind vielfältig. Die häufigsten Motive, warum ein Blog betrieben wird sind:
Einige davon sind zweifelsohne gute Motive. In den letzten Jahren hat sich jedoch eine gewisse Automatisierung heraus kristallisiert, die sich nur noch selten auf die Kunden selbst beziehen. Die meisten Betreiber eines Onlineshops versuchen viel und häufig Texte zu veröffentlichen, um Suchmaschinen entsprechend Futter zu bieten. Buzzwords wie Content Marketing oder Native Advertising haben hieran einen großen Anteil, indem sie signalisieren, dass nur der erfolgreich ist, der relevanten und hochwertigen Content liefert. Sicherlich haben sowohl Content Marketing als auch Native Advertising ihre Berechtigung. Es ist jedoch oft so, dass die Kreativität zu Gunsten der Masse oft zurückgefahren wird.
Teilweise in Heerscharen füllen Onlineshops ihre Bloginventare mit lieblosen und zusammengewürfelten Textmüll, der weder dem Kunden etwas Brauchbares liefert, noch den Verkauf auch nur ansatzweise ankurbelt. Man liest in irgendeinem Ratgeber, dass immer wieder frischer Content nachgeschaufelt werden muss, um erfolgreich zu sein. Im Ergebnis sehen wir zahlreiche Texte, die eher auf die digitale Müllhalde gehören als auf die Augen potentieller Kunden losgelassen zu werden.
Es gibt mittlerweile zahlreiche Onlineshops, die zusätzlich einen Blog betreiben. Es gibt viele gute Beispiele, wie Shops durch interessante und informative Inhalte Kunden an sich binden und sogar Neukunden akquirieren können. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch zahlreiche Anti-Blogs, die beim Schreiben Ihrer Inhalte vergessen, dass ihre Texte auch von Kunden gelesen werden. Mit den folgenden Beispielen möchte ich Euch auf eine kleine Rundreise einladen, was bei einigen Onlineshops in puncto Blogmarketing schief läuft.
Es ist schon erschreckend, wie oft mir in den letzten Wochen und Monaten Texte begegnet sind, die die Wörter günstig, billig, preiswert etc. nahezu inflationär verwenden. Jeder ist der Günstigste, und Tollste ? der Übershop sozusagen. Wenn man seine Kunden für vollkommen dämlich hält, dann kann man seine Blogbeiträge natürlich damit füttern, dass man immer nur beschreibt, wie wahnsinnig günstig alles im eigenen Shop ist. Doch mal ehrlich, welche Kunden finden solche Blogs auch nur im Ansatz interessant? Wir leben in einem Zeitalter der Transparenz, in dem Kreativität belohnt wird.
Und Übrigens: Wer kam eigentlich auf die Schnapsidee, dass alle Kunden immer nur den günstigsten Shop wollen. Ja, es gibt diese Schnäppchenjäger, die nur billig wollen. Es gibt beileibe aber mehr Kunden, denen Service, Vertrauen, Zeit und sogar Sympathie wichtig sind.
Verkaufstexte oder Blogtexte, die Kunden direkt auffordern, die ohnehin schon günstigen Produkte schnell zu kaufen, gehören der Vergangenheit an. Sätze wie ?Produkt xyz ist frisch eingetroffen, kaufen Sie es sich jetzt? oder ?Clevere Kunden kaufen nur bei uns.? gehören in eine ferne Vergangenheit, als der Kunde noch nicht die Möglichkeit hatte, sich bei der Konkurrenz zeitgleich zu informieren. Da kann man auch gleich schreiben: ?Ich habe keine Ahnung wie ich dir mein Produkt und meinen Shop besonders schmackhaft machen soll, aber kauf trotzdem gefälligst, Du Sau!?.
Da viele Kunden auch eine Suchmaschine oder eine Preisvergleichsseite bedienen können und sich vielfach auch nach alternativen Angeboten umsehen, können solche Formulierungen mehr schaden als nutzen. Die alte Verkaufssprache, mit der ein Verkaufsterrier noch Staubsauger am laufenden Band an den Mann brachte, hat in Shopblogs ? und eigentlich auch im Shop selber - rein gar nichts zu suchen.
Ein wenig Verkaufssprache ist ja an sich nicht verkehrt und sogar notwendig. Dann solltest Du aber auch Texte formulieren, die überwiegend informieren, beim Kunden eine Begehrlichkeit erzeugen und schließlich ein Synapsenkitzeln auslösen.
Eine besonders üble Form der Textgestaltung, die mir leider immer mehr über den Weg läuft, sind so genannte SEO-Texte. Das sind solche Exemplare, die nur deswegen erstellt werden, um Google und Co. auf sich aufmerksam zu machen, in der Hoffnung, dass man von irgendwo her Besucher bekommt, die dann die eigenen Produkte kaufen. Diese Inhalte enthalten meist lieblos zusammengewürfelte Textbrocken über Informationen, die es ohnehin schon oft genug gibt. Nur weil ein paar Artikel über die organische Suche gefunden werden, heißt das aber noch lange nicht, dass ein Kunde etwas kauft.
Wenn Du kurz davor bist einen solchen SEO-Text zu schreiben, dann stell Dir bitte die folgende Frage: Kaufen Suchmaschinen Deine Produkte oder richtige Kunden? Da wir beide wissen, dass es die Kunden sind, die in deinem Shop einkaufen und ihr Geld lassen, stell dir noch eine Frage: Welchen Kunden überzeugst Du mit einem lieblos zusammengekleisterten Text, der sich beispielsweise mehr um (vollkommen veralterte) Keyworddichte kümmert, als um den eigentlichen Inhalt?
Kümmer Dich nicht um Suchmaschinentexte, außer sie lassen sich sinnvoll mit den Bedürfnissen Deiner Kunden kombinieren. Gerade im kommerziellen Bereich gibt es wahrscheinlich zig Konkurrenten, die mit einer bestimmten Keywordgruppe besser ranken wollen. Du musst wahnsinnig viel Arbeit in etwas reinstecken, dass Du viel sinnvoller in echte Kundenbindung oder in Shopoptimierung investieren kannst. Warum solltest Du Dich um einen Text kümmern, der Dir zwar 6 Besucher am Tag bringt, aber keinen Umsatz?
Wenn man keine eigenen Ideen hat, was man in seinen Shopblog so reinschreiben kann, kupfert man einfach bei der Konkurrenz ab und formuliert die 35. Kopie eines bestimmten Textes. In einem Artikel der Zeitschrift Horizont habe ich das Wort Content-Verstopfung gefunden und es trifft hier den Nagel auf den Kopf.
Insofern Du den Artikel nicht besser aufbereitest, nicht mit besseren, aktuelleren oder anderen Informationen füllst und Deine Kunden durch diesen Artikel auch kein Umsatz generieren, dann spar Dir die Zeit lieber. Schreibst Du einen Artikel, den es schon 35 Mal gibt nur aus dem Grund mehr Traffic auf Deine Seiten zu leiten, dann lass es. Du musst zudem auch davon ausgehen, dass die großen Verlage jedes Krümelchen Content aufgreifen und verwerten. Die haben die Existenz des digitalen Zeitalters nun mittlerweile verstanden und gieren nach Reichweite. Da sitzen ganze Armeen von Contentschreibern an ihren Tischen, suchen sich Inhalte und schreiben sie um.
Such Dir lieber etwas, womit Deine Kunden etwas anfangen können. Etwas, dass mit Deiner Zielgruppe, Deiner Produktpalette oder Deinem Unternehmen harmoniert. Erkläre etwas über ein Produkt. Hast Du einen Shop für Campingprodukte, erkläre welche Zelttypen sich für Anfänger eignen. Nutze Bilder und wenn möglich Videos. Baue Emotionalität in Deinen Blog ein. Investiere Zeit in Deine Inhalte. Überlege, ob der Artikel den Du schreibst Dir etwas wie Umsatz, Image, (relevante) Reichweite oder Stammkunden bringt.
Viele werden die guten alten Kundenmagazine kennen, die man in Apotheken, Drogerien oder in Bio-Supermärkten kostenlos erhält. Dort sind Themen redaktionell aufbereitet und auf die jeweilige Zielgruppe angepasst, so dass der Kunde immer einen passenden Bezug zu den Texten herstellen kann. In einem Kundenmagazin steht nicht, dass ein Produkt frisch eingetroffen ist. In einem Apothekenmagazin steht aber beispielsweise in einer Dezemberausgabe, welche Heilkräuter man bei einer Erkältung anwenden kann. In einem Bioladenmagazin steht im Winter etwas über Wintergemüse und wie man diese zu einem leckeren Rezept verarbeiten kann und in einem Drogeriemagazin kann man im schwitzigen Sommer lesen, wie man Schweiß effektiv bekämpft.
Kundenmagazine sind ein guter Spagat zwischen informieren und werben. Falls Du nicht weißt, was Du in Deinem Shopblog veröffentlichen sollst, schaut Dir doch mal ein solches Magazin an und sammle Ideen für Deinen Blog.
Wenn Du Dich für das Bloggen entscheidest, biete Deinen Kunden etwas. Sind Deine Texte in Hektik entstanden oder hast Du schlicht keine Ahnung von dem, was Du da schreibst, dann werden Deine Kunden es merken. Bietest Du eine Lawine von Textbrocken an, ohne Gliederung, ohne Bilder, ohne andere auflockernde Elemente, dann erwarte nicht, dass Du Stammleser bekommst.
Ignoriere bei der Erstellung Deiner Inhalte technische Details wie Wortanzahl oder Keyworddichte. Schreibe so viel wie nötig, langweile Deine Leser aber nicht mit unnötigen Details. Nutze wo immer auch nur möglich aussagekräftige Bilder. Arbeite Werbebotschaften dezent ein und übertreibe es nicht, weniger ist meist mehr.
Die meisten werden es Dir verzeihen, wenn Deine Artikel einige wenige Rechtschreibfehler oder Grammatikfauxpas enthalten. Die meisten Blogger sind keine Profis in puncto Satzzeichen oder Rechtschreibung. Allerdings sollte Dein Bloginhalt kein Lehrbeispiel für grammatikalische Entgleisungen sein. Deine Texte sollten auch nicht den Anschein erwecken, als hättest Du sie nicht noch einmal gegen gelesen.
Hast Du Schwierigkeiten damit, dann aktiviere eine Rechtschreibprüfung in Deinem Schreibprogramm. Das ist das Mindeste.
Alle Tipps und Kniffe sind so ziemlich egal, wenn Du Deinen Kunden nicht verstehst. Schreib Deinen Blog für sie. Ein guter Blog ist Kundenservice und Umsatzkurbel zugleich. Sind Deine Texte gut, werden Deine Kunden wieder kommen und Deine Inhalte sogar weiterempfehlen, in dem sie sie teilen.
Vermeide Artikel, die sich nur auf Deinen Shop beziehen. Deine Blogleser interessieren sich nicht dafür, ob der Airmaster 0815 frisch eingetroffen ist oder Du nun eine neue Zahlart anbietest. Dafür hast Du eigentlich ein Shopsystem mit vielen tollen Modulen.
Die meisten Produkte haben eine emotionale Komponente. Finde heraus, was Deine Zielgruppe toll findet und mach daraus anschauliche Geschichten. Baue Bilder in die Köpfe Deiner Leser ein, so dass sie sich mit Deinen Produkten und Deinem Shop identifizieren können. Erzähle Deinen Kunden eine Geschichte. Schau gern bei text-macht vorbei, um zu sehen, wie man emotionale Texte schreibt.
Veröffentliche nicht jede Woche einen Artikel, nur weil Du denkst, Du musst mal wieder was veröffentlichen. Schreib Dir Klasse statt Masse auf die Fahne. Sorge für gut recherchierte, gut gegliederte Artikel. Sammle Ideen und lass Dir Zeit bei der Erstellung.
Um nicht nur klug daherzureden, möchte ich euch auch ein paar Beispiele geben. Im Bereich Musikinstrumente ist Thomann über die Jahre eine bekannte Instanz. Das Kundenblog stellt dabei eine wichtige Grundlage dar. Die Schreiber achten sehr auf eine gute Themenwahl und arbeiten mit lebendiger, bildhafter und verständlicher Sprache. Eine perfekte Symbiose aus Kundenbindung und Markenbildung.
Ein weiteres gutes Beispiel machen die Leute von campz.de - einem Shop für Outdoorartikel. Geboten wird ein mit Liebe gestalteter Blog, der neben Ausflugszielen und eigenen Produkttests einfach Lust auf das Thema macht. Für mich eine sehr gut gelungene Umsetzung, wie sich hochwertige Inhalte mit Produkten verbinden lassen.
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Ich teile durchaus die Erfahrungen, dass viele Blogartikel bei Onlineshops nicht so optimal sind. Es würde meiner Meinung nach Sinn machen, wenn versucht werden würde, die Produkte die man hat praktisch darzustellen. Was kann man mit den wie machen. Gar nicht so auf die Akquisitionsschiene sondern eher auf die Überzeugungsschiene.
Beim online kaufen, hat man die Qual der Wahl, wo kaufe ich ein?
Warum, müssen es immer große Firmen oder bekannte Online Shops, sein, wo man als Endkunde einkaufen kann? Es gibt auch jede Menge kleine Online Shops im Internet, die z. B. Spielzeug für Kinder vertreiben. Diese können bei manchen Produkten preiswerter sein und haben vielleicht ein anderes Sortiment im Angebot.
Bei dem Outdoor Bereich für Kinder ist die Auswahl der Online Shops schon geringer. Hier mal ein Bespiel, der so etwas anbietet. Beim Spielfuchs unter: http://www.spielfuchs.com kann man Spielzeug für den Outdoor Bereich erhalten. Es werden Trampolin, Hüpfburg, Schaukel, Pedalfahrzeuge und Spielhäuser für Kinder angeboten und noch vieles mehr. Letztendlich muss jeder selber entscheiden, wo er gerne online einkaufen möchte.
@spielefuchs
Lieber spielefuchs-Shopbetreiber. Ihr Kommentar hat sehr wenig mit dem eigentlichen Artikel zu tun. Ich nutze allerdings solche Kommentare auch immer, um anderen zu erklären, was schlechtes Marketing ist.
Bitte entschuldigen Sie meine Direktheit vorweg, aber wir wollen ja auch alle was lernen :)
Der erste Kritikpunkt ist, dass Sie auf einer Website, auf der sich vorwiegend Shopbetreiber aufhalten, eher nicht die gewünschte Zielgruppe aufhält. Außerdem hat diese Art der "Werbung" einen sehr penetranten Beigeschmack, was sich zusätzlich nicht verkaufsfördernd auswirkt.
Zweitens: Selbst wenn eine Linkfunktion aktiviert wäre, würde wohl niemand darauf klicken. Auch für SEO sind solche Links mittlerweile (aus gutem Grund) wertlos, wenn Sie nicht wenigstens halbwegs themenaffin sind.
Drittens: Ihre Ansprache beginnt mit zwei Fragen, die Sie sich als Shopbetreiber eigentlich selbst beantworten sollten. Aus der zweiten Frage hört man etwas Frust raus, warum die großen Shops bevorzugt werden. Nun, eine mögliche Antwort ist, dass diese Shops eben viel richtig gemacht haben und nur sehr begrenzt Zeit damit verbracht haben, irgendwelche Kommentare in zielgruppenfremden Seiten einzubauen. Diese Shops haben sich damit beschäftigt, wie die Zielgruppe tickt, was verkaufsfördernd ist und wie man seine Kunden langfristig bindet.
Meiner Meinung nach ein hilfreicher Blog für alle die mit einem Onlineshop durchstarten wollen.
Besucht mal unsere Seite www.amzfotos.de für eure Produktfotos! Die Fotos sind schließlich die halbe Miete :-)
hallo, ich habe den Link zu Ihrem Beitrag bekommen und finde das sehr interessant. Sie haben nicht zufällig gute Beispiele von solchen Blogs, wo ich etwas spiken gehen könnte?
Mir wurde nahe gelegt, dies mal für meinen Shop zu überlegen.
Vielen Dank
rita
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