Über das Internet erreicht man heute Menschen in aller Welt. Will man eine (Werbe-)Botschaft international verbreiten, muss man sich zunächst einmal Gedanken über die Lokalisierung seiner Website machen. Ein Aspekt dabei sind Sprache und Kultur des jeweiligen Ziellandes, ein weiterer ähnlich wichtiger, die Technik, mit der sich die Besucher von dort Ihre Seiten anzeigen lassen. Diese ist in vielen Gegenden dieses Planeten wesentlich weniger opulent als bei uns in den Industrieländern. Das bedeutet, dass Sie sich darüber einige Gedanken machen müssen, damit auch Benutzer einfacherer Endgeräte komfortabel mit Ihrer Website interagieren können.
Im Prinzip ist jede Website interaktiv, sofern sie über mehr als eine Seite verfügt, denn schon die Navigation stellt eine Interaktion des Users mit der Website dar. Besonders gilt dies jedoch für Shops, denn dort sind außer dem Navigationssystem auf jeden Fall Funktionalitäten vorhanden, mit denen man Waren auswählt („In den Warenkorb!“) und den abschließenden Bestellvorgang durchführt, oft auch solche, die weitere Informationen über ein Produkt zugänglich machen: Größere Bilder oder Datenblätter, die auf Wunsch angezeigt werden und ähnliches.
Hier sollten Sie auf jeden Fall beachten, dass die Reihenfolge, die ein Betrachter einer Reihe von waagerechten Elementen von sich aus zuordnet, davon abhängt, in welche Richtung, die Schrift, die er verwendet, gelesen wird. Ein typisches Beispiel hierfür sind waagerecht angeordnete Eingabefelder, die nacheinander bearbeitet werden sollen: Wir Europäer würden davon ausgehen, dass die Bearbeitung von links nach rechts erfolgt. Auf einer arabischen Version einer solchen Seite müsste es jedoch genau umgekehrt sein, da Arabisch von rechts nach links gelesen wird.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Bildschirmgröße. Während bei uns Breitbildschirm mit einer horizontalen Auflösung von 1920 Pixels schon fast Standard sind, benutzen Surfer in Ländern der Dritten Welt sehr oft preisgünstige Tablets mit einem schmaleren Bild. Sie würden bei einem Layout, das sich an Breitbildschirmen orientiert gezwungen sein, seitlich zu scrollen, was unter Webdesignern als Kardinalfehler gilt.
Ein einfacher aber wichtiger Punkt sind die Aufschriften auf Buttons: Sie sollten dem User vertraut erscheinen, also den Gepflogenheiten auf Websites in der jeweiligen Sprache folgen. Sehen Sie einfach nach, mit welchen Phrasen z.B. der „In den Warenkorb!“ oder der „Zur Kasse!“-Knopf auf anderen Websites für das jeweilige Zielland beschriftet sind.
Auch Gadgets wie PopUps oder Seiten, die in neuen Fenstern geöffnet werden, sind Teil der Interaktivität einer Website. In Ostasien sind solche Spielereien beliebt – genauso wie quietschbunte Designs. Europäer hingegen fühlen sich von ständig neu erscheinenden Elementen eher genervt und würden sich bei einem allzu farbenfrohen Design fragen, ob sie etwa auf einer Seite für Kleinkinder gelandet sind. Was also in Ostasien durchaus als Stil- und Gliederungsmittel eingesetzt werden kann, wäre in Europa kaum zielführend.
In den Anfangszeiten der IT gab es den einfachen 7-Bit-ASCII-Code, der mit seinen 128 möglichen Zeichen die lateinischen Buchstaben, die arabischen Ziffern und die Satzzeichen umfasst. Damit auch Umlaute und Sonderzeichen dargestellt werden können, schuf man den 8-Bit-ASCII-Code, dessen 256 mögliche Zeichen bietet, die aber auch nicht für alle Sonderformen von Buchstaben und sonstigen Zeichen ausreichen, die in den Sprachen vorkommen, welche in lateinischen Buchstaben geschrieben werden. Daher gibt es verschiedene Versionen dieses erweiterten ASCII-Codes, darunter sogar eine Abart mit kyrillischen Buchstaben. Daher müssen Sie beim Codieren der Seiten den passenden Zeichensatz zu jeweiligen Sprache angeben.
Mittlerweile steht außer der ASCII-Codierung auch die Unicode-Codierung zur Verfügung. Sie arbeitet mit 16-Bit-breiten Datenworten und kann daher 65536 verschiedene Zeichen codieren. Unicode befindet sich noch in der Entwicklung, was bedeutet, dass noch nicht alle Codes mit Zeichen versehen sind. Es sind aber bereits neben den europäischen Schriften Lateinisch, Griechisch und Kyrillisch auch Arabisch, Hebräisch, Chinesisch und viele mehr implementiert. Was noch fehlt sind meist eher exotische Schriften. Was die erforderlichen Schriften für Websites angeht, die sich mit alltäglichen Dingen befassen wie etwa Shops oder Firmenpräsentationen, dürften bereits heute alle erforderlichen Schriften implementiert sein.
Zu diesem Kontext möchten wir abschließend Shopbetreibern und Shopgründern den Tipp geben, Shopsysteme auch immer nach Internationalisierbarkeit auszusuchen. Darunter sind solche gemeint, die neben der Mehrsprachigkeit auch von Anfang an die Zeichencodierung UTF-8 unterstützen. Wer später internationalisieren will, aber ein ungeeignetes Shopsystem hat, wird mit recht hohen Kosten und zeitlichem Aufwand rechnen müssen, um seinen Onlinehop entsprechend anzupassen.
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