Gründer von Onlineshops sowie Händler mit wachsenden Kundenaufträgen, stehen meistens vor der Frage, ob und inwiefern ein eigenes Lager unterhalten werden muss. Da der Betrieb eines Lagers mit Kosten und zeitlichem Aufwand verbunden ist, ist diese Frage sorgsam zu beantworten und die Art des benötigten Lagers sorgsam abzuwägen. Eine clever organisierte Lagerhaltung und Lagerverwaltung ist umso wichtiger, je größer der Warenausstoß zwischen Händler und Kunden ist.
Wer einen Onlineshop betreibt, muss sich zwangsläufig auch mit dem Thema Lagerhaltung und Warenwirtschaft auseinandersetzen. Die Wahl, ob ein Lager in der eigenen Wohnung, im eigenen Haus oder in einer gemieteten Fläche eingerichtet wird, hängt stark von den verkauften Produkten, von der Verkaufsfrequenz, von der Retourenwahrscheinlichkeit und natürlich von der zur Verfügung stehenden Fläche ab.
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Vor allem Gründer beginnen ihre Onlineshop-Karriere zu Hause. Das ist auch vollkommen legitim, da dadurch das Kostenrisiko, welches ein extern gemietetes Lager mit sich bringt, zunächst minimiert wird. Es ist jedoch zu hinterfragen, ab wann mit der eigenen Produktpalette oder im Zuge vom Produkterweiterungen ein eigenes Lager sinnvoll ist. Wächst der Onlineshop stark, in dem eine hohe Frequenz an Kundenbestellungen zu erwarten ist, kann ein eigenes Lager auch Kostenvorteile mit sich bringen. Diese Vorteile liegen u.a. darin, dass Einkaufspreisvorteile beim Lieferanten erzielt werden können und Zeit durch unorganisierte Lagerhaltung eingespart werden kann.
Es gibt auch durchaus Produkte, die dauerhaft keiner externen Lagerhaltung bedürfen, insofern der Platz der in der Wohnung, Keller oder im eigenen Haus verfügbar ist, auch ausreicht. Die Frage, ob ein Lager dauerhaft in den eigenen vier Wänden eingerichtet wird, hängt jedoch auch stark mit der unternehmerischen Ausrichtung sowie mit der Situation und Dauer der Warenbeschaffung ab. Kleine Produkte mit hoher Marge, die beispielsweise nur drei oder vier Mal am Tag bestellt werden und im Anforderungsfall auch schnell vom Lieferanten beschafft werden können, eignen sich eher für ein heimisches Lager, als Produkte, die häufig verkauft werden, eine geringe Marge haben und häufig beschafft werden müssen.
Onlinehändler, die mit einer mittleren oder hohen Retourenquote zu rechnen haben, beispielsweise im Elektronikbereich oder bei Bekleidung, sollten einen gewissen Prozentsatz ihrer Lagerflächen reservieren. Wird der Onlineshop in einer normalen 3-Zimmer Wohnung betrieben, kann der zur Verfügung stehende Platz schnell aus allen Nähten platzen. Händler, die ein Haus ihr Eigen nennen, haben in der Regel etwas mehr Spielraum.
Ist die Lagerhaltung zu Hause nicht mehr möglich oder für den Fall, dass von Anfang an ein größeres Lager benötigt wird, muss der Onlineshop-Betreiber geeignete Lagerflächen anmieten. In dem Fall entstehen so genannte Lagerkosten, die sich nicht nur aus den Kosten für die Lagerräume zusammensetzen, sondern auch aus Kosten, die für die gelagerten Waren direkt und indirekt anfallen (z.B. für Versicherung des Warenbestands) sowie eventuellen Personalkosten.
Die Kosten, die für die Anmietung eines Lagers anfallen, sind sehr stark von der Lagergröße, von der Lagerausstattung sowie vom Standort des Lagers abhängig. Die Anmietung eines Lagers in München wird für die gleiche Ausstattung und Größe teurer sein, als beispielsweise in einer Kleinstadt in Brandenburg. Wer auf der Suche nach einem Lager ist, sollte also gut recherchieren und weitere Kosten, die am Anfang meistens nicht bedacht werden, mit einzukalkulieren. Hierzu gehören beispielsweise Anfahrtskosten zwischen Wohnung und Lager sowie mögliche Nebenkosten wie Heizung und Lagermöbel.
(Lagerräume renoviert, kein Neubau, ebenerdig, mittlere Größe (75 – 175 m²) – Stand 26.01.2014
Stadt | Bundesland | Lagergröße m² | Kaltmiete pro Monat | Kosten pro m² |
---|---|---|---|---|
Aachen | Rheinland-Pfalz | 100 m² | 580,00 EUR | 5,80 €/m² |
Berlin-Friedrichshain | Berlin | 181 m² | 669,70 EUR | 3,70 €/m² |
Berlin-Marzahn | Berlin | 165 m² | 627,00 EUR | 3,80 €/m² |
Berlin-Spandau | Berlin | 100 m² | 350,00 EUR | 3,50 €/m² |
Bremen-Woltmershausen | Bremen | 110 m² | 390,00 EUR | 3,54 €/m² |
Dessau-Roßlau | Sachsen-Anhalt | 135 m² | 325,00 EUR | 2,40 €/m² |
Düsseldorf-Oberbilk | Nordrhein-Westfalen | 110 m² | 770,00 EUR | 7,00 €/m² |
Düsseldorf-Hassels | Nordrhein-Westfalen | 127 m² | 635,00 EUR | 5,00 €/m² |
Erfurt | Thüringen | 182 m² | 910,00 EUR | 5,00 €/m² |
Essen | Nordrhein-Westfalen | 151 m² | 550,00 EUR | 3,64 €/m² |
Frankfurt a.M. - Rödelheim | Hessen | 100 m² | 750,00 EUR | 7,50 €/m² |
Frankfurt a.M. - Ostend | Hessen | 110 m² | 600,00 EUR | 5,45 €/m² |
Frankfurt a.M. - Seckbach | Hessen | 122 m² | 427,00 EUR | 3,50 €/m² |
Hamburg-Hammerbrook | Hamburg | 105 m² | 420,00 EUR | 4,00 €/m² |
Hamburg-Heißenbach | Hamburg | 127 m² | 360,00 EUR | 2,83 €/m² |
Hamburg-Niendorf | Hamburg | 100 m² | 550,00 EUR | 5,50 €/m² |
Kassel-Kirchditmold | Hessen | 120 m² | 410,00 EUR | 3,41 €/m² |
Leipzig-Abtnaundorf | Sachsen | 116 m² | 399,00 EUR | 3,43 €/m² |
Leipzig-Zentrum Nord | Sachsen | 141 m² | 352,50 EUR | 2,50 €/m² |
Magdeburg | Sachsen-Anhalt | 138 m² | 372,60 EUR | 2,70 €/m² |
München-Feldmoching | Bayern | 152 m² | 836,00 EUR | 5,50 €/m² |
München-Hadern | Bayern | 120 m² | 1279,20 EUR | 10,66 €/m² |
München-Obersendling | Bayern | 110 m² | 770,00 EUR | 7,00 €/m² |
Nürnberg-Himpelshof | Bayern | 130 m² | 715,00 EUR | 5,50 €/m² |
Nürnberg-Wöhrd | Bayern | 170 m² | 510,00 EUR | 3,00 €/m² |
Regensburg-Großprüfening | Bayern | 140 m² | 560,00 EUR | 4,00 €/m² |
Schwerin | Mecklenburg-Vorpommern | 171 m² | 342,00 EUR | 2,00 €/m² |
Spremberg | Brandenburg | 120 m² | 250,00 EUR | 2,08 €/m² |
Tübingen-Bodelshausen | Baden-Württemberg | 100 m² | 750,00 EUR | 7,50 €/m² |
Tübingen-Dettenhausen | Baden-Württemberg | 135 m² | 830,00 EUR | 6,14 €/m² |
Werder (Havel) | Brandenburg | 162 m² | 460,00 EUR | 2,83 €/m² |
Zwickau | Sachsen | 135 m² | 236,50 EUR | 1,75 €/m² |
Ebenfalls bedacht werden sollte, welche Hilfsmittel angeschafft werden, die essentiell für den Lagerbetrieb sind. Typische Gerätschaften sind u.a. Hubwagen und Plattformwagen. Es macht daher keinen Sinn eine Lagerfläche im 1.Stock anzumieten, wenn diese zwar günstig ist, aber über keinen Fahrstuhl zur Lastenbeförderung verfügt.
Für den Onlineshop-Betrieb hat eine Lagerfläche gegenüber einem kleinen Heimlager vor allem wirtschaftliche Vorteile. Mehr Platz im Lager bedeutet, dass entsprechend mehr Waren eingekauft werden können, die insgesamt den Einkaufspreis drücken können. Selbstverständlich macht dies auch nur Sinn, wenn absehbar ist, dass die Waren im Onlineshop auch in einer vertretbaren Zeit verkauft werden. Besonders Onlinehändler, die verderbliche Waren oder Trendprodukte anbieten, müssen hier clever kalkulieren, da sonst die Gefahr besteht, dass Waren ausgemustert werden müssen.
Ein weiterer – und nicht zu unterschätzender Vorteil – ist, dass ein eigenes Lager auch den direkten Abverkauf in der eigenen Region beflügeln kann. Es gibt nicht wenige Kunden, die ihre Waren vor Ort selbst abholen, um beispielsweise Versandkosten zu sparen oder den direkten Kontakt zu einem Verkäufer suchen.
Auch bei anderen Hilfsmitteln bestehen mitunter große Einspareffekte. Beispielsweise lassen sich größere Mengen Verpackungsmaterial ordern, die im Großen und Ganzen ein nicht unerheblicher Kostenfaktor für den Onlineshop-Betrieb darstellt. Ist beispielsweise bekannt, dass pro Jahr 1000 Kartons einer bestimmten Größe versendet werden, ist es bedeutend günstiger, 1 x 1000 Kartons zu kaufen, als 10 x 100 Kartons über das Jahr verteilt.
In den letzten Jahren gibt es eine weitere Möglichkeit Onlineshops zu betreiben. Beim so genannten Dropshipping-Modell kann ein Onlineshop gänzlich ohne Lager betrieben werden. Der komplette Versandprozess wird hier von einem Großhändler oder vom Hersteller übernommen. Dabei sendet der Onlinehändler die jeweiligen Kundendaten zum Dropshipping-Partner, der wiederum für den Versand eine entsprechende Gebühr verlangt.
Was auf den ersten Blick sehr vorteilhaft ausschaut, hat jedoch auch Nachteile. Eines dieser Nachteile ist, dass der Shopbetreiber von diesem einen Partner abhängig ist. Versendet der Dropshipping-Partner die Waren zu spät oder unprofessionell, so bleibt die Verantwortung immer beim Onlineshop-Betreiber, da die Kunden den Onlineshop als ihren Ansprechpartner sehen. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Margen bei Fremdlagerhaltung in der Regel deutlich niedriger sind, da der Dropshipping-Anbieter seine Personal- und Lagerhaltungskosten an seine Kunden weitergibt. Bei beliebten Produkten, die in vielen Onlineshops angeboten werden und die Margen ohnehin schon gering sind, besteht somit die Gefahr, dass auch mit vielen Verkäufen kaum etwas verdient wird.
Für Neulinge im E-Commerce kann Dropshipping jedoch eine risikoarme Variante sein, die Welt der Onlineshops kennen zu lernen. Dadurch, dass weder Lagerkosten noch Einkaufskosten anfallen, lassen sich viele Prozesse wie Kommunikation, Buchhaltung oder Shopsteuerung erlernen. Allerdings sollten hier auch die jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen beachtet werden. Fallen beispielsweise Retouren an, so ist der Dropshipping-Anbieter nicht zur Rücknahme verpflichtet. Beim Verkauf in einem Onlineshop wird der Vertrag immer zwischen Shopbetreiber und Kunden geschlossen, so dass der Betreiber die Waren auch auf seine Kosten zurücknehmen muss. Bei hohen Retourenquoten kann hier auch ein Kostenrisiko oder gar ein Lagerproblem auftreten. Onlineshop-Gründer sollten daher Vor- und Nachteile gut gegeneinander abwiegen.
Weiterführende Artikel: Warenwirtschaft und Warenwirtschaftssysteme im Onlineshop
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Lagerhaltung ist ein wirklich nicht zu unterschätzendes Thema. Wir haben das Thema bei uns (Branche: Heimtextilien) auch zu lange auf die leichte Schulter genommen, bis unsere Garage aus allen Nähten geplatzt ist und wir einfach zu viel Zeit benötigt haben, um unsere Ware effizient zu kommissionieren.
Die Kosten sind natürlich immer ein Faktor, der ein nicht unbedingt erfreut. Ich muss aber sagen, dass Lagerraum im Vergleich zu Büroflächen noch recht günstig sind. Wir sind mit 2,50 EUR/m² dabei. Für uns war das Lager ein Schritt in das nächste Level.
@onlineshop-basics: Ihr solltet evtl. anfangen, Shopgeschichten mit aufzunehmen. Nur so als Anreiz :)
Vom Dropshipping bin ich nicht mehr ganz so begeistert. Ich hatte mal einen Shop mit mehr als 1000 Produkten die direkt vom grosshändler an den kunden geschickt wurden. Problematisch wurde es immer dann, wenn es zu lieferschwierigkeiten gekommen ist. Wenn die Kunden bestellt haben und keine Ware kam, musste ich das ganze abfedern und die Kunden beschwichtigen. Die Folge war, dass die Kunden verärgert waren und natürlich nicht mehr bestellt haben. Bei mir kam das leider ziemlich häufig vor, so dass ich mich entschlossen habe doch ein eigenes Lager aufzubauen. Momentan klappt noch alles ganz gut von zu Hause aus, da eine größere Garage vorhanden ist. Lagerräume sind im Raum Dortmund leider recht teuer.
Es gibt zum Thema Lagerhaltung noch eine dritte Option (zu eigener Lagerhaltung bzw. Dropshipping), den Logistik- oder Fullservice-Dienstleister. Hierbei geht der Onlineshop-Betreiber eine Partnerschaft mit einem Logistiker ein, welcher den ganzen Servicebereich von Warenlager, Versand, Inventur, Retouren-Management etc. abwickelt. Der Onlineshopbetreiber kann sich hier vollständig auf Einkauf- und Artikelmanagement sowie Kundenmanagement konzentrieren und bezahlt dabei für die Logistik nur, was er in Anspruch nimmt. Es wird also kein eigenes Lager, kein Personal, kein Equipment etc. benötigt, er partizipiert von den i.d.R. guten Speditions- und Paketdienstleister-Konditionen, dabei bleibt die Ware aber immer in seinen Besitz. Wir bieten bspw. eine derartige Lösung als Fullservice-Dienstleister an unter: http://www.meinwebshop.eu.
Wer einen Onlineshop erstellen will, braucht auch ein passendes Shopsystem. Wir helfen bei der Auswahl der passenden Shopsoftware und stellen die bekanntesten kurz vor.
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