Beschaffung und Logistik
von
onlineshop-basics

Lieferanten finden, Zulieferer finden, Hersteller finden, Transportkosten, Stückkosten

Hersteller und Lieferanten finden

Gute Lieferanten sind Gold wert. Günstige Beschaffungspreise und ein gutes Vertrauensverhältnis sind eine Basis für den langfristigen und nachhaltigen Geschäftserfolg. Für Gründer eines Onlineshops stellt die Suche nach brauchbaren Lieferanten dabei meist eine erste Hürde dar. Die Probleme die dabei auftreten können durchaus vielschichtig sein. Dies fängt mitunter bei der Recherche nach den passenden Lieferanten an und hört bei der Verhandlungsführung auf. Wir geben Ihnen einige erste Hinweise, wie Sie Lieferanten finden können und was zu beachten ist.



Recherche nach Lieferanten und Herstellern

Recherche im Internet

Das Internet bietet mittlerweile eine Reihe mehr oder weniger guter Möglichkeiten, sich eine Übersicht über Standort und Qualität bestimmter Lieferanten machen zu können. Sie können nicht nur nach Lieferanten suchen, sondern gefundene Lieferanten auch analysieren. Zuallererst stellt sich allerdings die Frage, ob Sie Ihre Waren von einem inländischen Zulieferer beziehen möchten, oder ob Sie gleich eine größere Menge aus dem Ausland abnehmen.


Suchmaschinen wie Google sind meist die ersten Anlaufstellen bei der Recherche. Häufig werden hierfür Keywords wie Lieferanten, Hersteller, Bezugsquellen oder Großhandel verwendet. Meist stellt sich allerdings heraus, dass die Suche recht aufwändig ist, da es schier unmöglich ist, sich durch Millionen von Suchergebnissen zu quälen. Eine schnellere und meist bessere Alternative ist die Nutzung von Lieferantendatenbanken, die sich meist nach Produktkategorien, Standort und Lieferantenart filtern lassen. Beispiele für den Lieferanten auf dem deutschen Markt sind beispielsweise Wer liefert Was? oder Industrystock. Passende Anbieter kann man dann in eine Liste zusammenführen und nacheinander abarbeiten. Einige Herstellerdatenbanken haben auch ein angebundenes Anfrageformular, was die angefragten Produkte direkt zum Hersteller weiterleitet. Inwieweit hier qualitative Antworten zu erwarten sind, ist nicht ergründbar.


Ob nun ein Erstgespräch per Telefon oder eine unverfängliche Mail die bessere Alternative zur Erstkontaktaufnahme ist, muss jeder für sich selbst herausfinden. Aus persönlicher Erfahrung heraus, ist das Telefongespräch jedoch meist aufschlussreicher und deutlich zeitsparender.


Wer im Ausland nach Lieferanten schauen möchte, hat meist die Qual der Wahl. Da das Internet global vernetzt ist, finden sich folglich auch Anbieter aus der ganzen Welt. Eine grobe Begrenzung nach Land oder wenigstens Kontinent sollte gegeben sein, da sich die Suche nach einem passenden Anbieter als sehr mühsam erweist. Meist können Hersteller oder Großhändler aus dem Ausland kein Deutsch, so dass ein gewisses Maß an Englisch eigentlich vorausgesetzt werden sollte. Die Kontaktaufnahme wird meist per Email oder mitunter auch per Instant Messaging Diensten wie Skype erfolgen. Grundsätzlich sollte jeder Shopbetreiber bedenken, dass die Hersteller und Lieferanten aus dem Ausland nicht ganz ohne Risiko sind.

Quellen und Internetportale für ausländische Anbieter sind ohne Probleme zu finden. Bekannte Lieferantenportale sind u.a. Alibaba oder Hellotrade.

Recherche vor Ort

Neben der Internetrecherche gibt es auch die Möglichkeit im eigenen Umkreis nach Lieferanten oder Großhändlern zu suchen. Vor allem in oder in der Nähe von Großstädten gibt es für viele Produkte Großhändler, die die lokalen Ladengeschäfte versorgen. Ein Glücksgriff ist, wenn Sie direkt einen Hersteller finden, der Ihre gewünschten Produkte vor Ort produziert. Ansprechpartner vor Ort haben immer den Vorteil, dass schnell ein vertrauliches Verhältnis zwischen beiden Unternehmen aufgebaut werden kann oder man sich zumindest einen Eindruck vom Lieferanten verschaffen kann.

Empfehlenswert für die lokale Suche sind beispielsweise Telefonbücher, die gelben Seiten oder lokale Tageszeitungen. Auch führen manche Städte und Gemeinden öffentliche Gewerbeauskünfte. Mitunter ist die Nutzung von Google Maps – und hier kommt wieder das Internet ins Spiel – hilfreich, da viele Unternehmen Ihre Betriebsstätten per Google-Places-Eintrag angemeldet haben.

Kosten und Nutzen gegenüberstellen

Mehrere Angebote einholen

Wenn Sie nicht unbedingt exotische Nischenprodukte anbieten, ist es immer sinnvoll mehrere Angebote einzuholen. Viele Großhändler haben unterschiedliche Preis- oder Vertragsmodelle, die sich für Ihre Unternehmung auch entsprechend auswirken können. Vor allem kann Ihnen die Kenntnis der unterschiedlichen Preise und Modalitäten bei der Verhandlungsführung helfen. In Märkten mit vielen Lieferanten herrscht meist Preisdruck, so dass sich viele auch auf eine alternative Preisgestaltung einlassen.

Mengenrabatte und Transportkosten beachten

Bei Ihrer Kalkulation nach dem günstigsten oder besten Lieferanten spielen die Mengenrabatte und Transportkosten eine große Rolle. Die Transportkosten bezogen auf Ihren Stückpreis sind umso höher, je geringer Ihre Abnahmemenge ist oder je schwieriger die Produkte zu transportieren sind. Der Einkaufspreis eines Produktes sinkt in aller Regel, wenn Sie größere Mengen bestellen. Es empfiehlt sich im Übrigen bei der Einkaufspreiskalkulation immer den vollständigen Stückpreis zu beachten, der sowohl den Produkteinkauf als auch die Transportkosten beinhaltet.

Wenn Sie zum Beispiel Blumentöpfe einkaufen, werden sich Ihre absoluten Transportkosten sowie die pro Stück pro Blumentopf reduzieren, wenn Sie statt einer Palette fünf Paletten ordern. Im gleichen Atemzug sinken die Stückpreise pro Blumentopf, wenn die Abnahmemenge steigt.




Die eingesparten Transportkosten sind jedoch immer auch in Relation zu Ihrem Warenumschlag zu betrachten. Es nutzt Ihnen und Ihren Geldbeutel wenig, wenn Sie mehrere Produkte kaufen, diese aber nicht innerhalb einer kurzen Zeit umsetzen können. In solchen Fällen haben Sie zwar an den Transportkosten gespart, laufen aber andererseits Gefahr Ihr unternehmerisches Risiko zu erhöhen, da Ihr Kapital in Waren gebunden ist und Ihre Liquidität damit schrumpft.

Liefer- und Vertragsmodalitäten

Wenn Ihr Zulieferer Ihr Unternehmen bzw. Online-Shop noch nicht kennt, werden die Geschäfte in aller Regel am Anfang per Vorkasse ablaufen. Nach einer gewissen Vertrauenszeit wird man Ihnen meist auch den Kauf auf Rechnung anbieten, was für Ihre Liquidität durchaus sinnvoll sein kann. Für gewöhnlich sind Zahlungsziele zwischen 20 und 30 Tagen. Auch bieten viele Zulieferer ein Skonto von 1 bis 3 Prozent an, wenn Sie Ihre Rechnung dann innerhalb eines bestimmten Zeitraums begleichen.


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Kommentare zum Thema

shop_mueller | 19.08.2013 06:48

Ich glaube, dass diverse Händlerportale zwar ganz nett sind, aber Endeffekt auch nicht wirklich helfen. Ich selber konnte mit Direktkontakten am besten fahren, d.h. Hörer in die Hand nehmen und persönlich nachfragen. Es hat mir unheimlich geholfen, jemanden direkt fragen zu können. Hatte den Vorteil, dass ich alle Informationen gleich hatte, was mir glaube ich viel Zeit gespart hat, als würde ich jeden einzelnen über ein Email-Formular anschreiben.


onlineshop-basics | 19.08.2013 08:45

Vielen Dank für Ihren Beitrag.

Ich glaube, dass hängt immer sehr stark von der jeweiligen Branche ab bzw. von denen Produkten mit denen man handelt. Die richtigen Hersteller finden bzw. die Lieferanten suchen, kann mitunter auch Jahre dauern. Hier sollen Shopbetreiber öfter die Augen offen halten. Und generell gebe ich Ihnen recht, der persönliche Kontakt bringt meist mehr, als ein Kontaktformular. Aber auch dafür können Lieferantenkataloge und Händlerportale nützlich sein, schließlich brauch ich erstmal eine Telefonnummer ;) Viele Grüße


herstellerverzeichnis | 20.08.2013 12:09

Es gibt durchaus brauchbare bzw. gut geführte Lieferantendatenbanken. Leider haben sie mitunter Mankos, v.a. dann, wenn die Hersteller keine Premiumanbieter des jeweiligen Herstellers sind. Nach mehr als 5 Jahren mittlerweile im Onlinehandel würde ich eher dazu tendieren für ein entsprechendes und gut geführtes Branchenverzeichnis zu bezahlen (gerne auch das gute alte Papier).


gero | 14.04.2014 12:05

Das Thema Lagerkosten spielt natürlich bei größerer Abnahmemenge auch eine Rolle. Mag für kleine Shops nicht zutreffen, für die die ein Lager haben jedoch schon. Häufig hat man ja außerdem viele Hersteller gleichzeitig. Erweisen sich einige Produkte als regelrechte Ladenhüter können die Lagerkosten teilweise auch explodieren.


Johannes von Maker Cloud | 09.08.2015 01:32

Hi, gerade wenn es darum geht selbst Hersteller für das eigene Produkt zu finden gebe ich shop_mueller Recht, viele Herstellerformulare auszufüllen ist ein sehr langwieriger Prozess und man verliert schnell die Übersicht. Das Telefonieren ist da schon sehr viel einfacher. Am Besten ist natürlich die persönliche Empfehlung an den richtigen Hersteller, aber auch dann möchte man meist noch ein paar Alternativen vergleichen können. Eine sehr neue Lösung ist die Ask Sektion von Maker Cloud (Disclaimer: Ich bin Produktmanager bei Maker Cloud). Hier kann man ein einzelnes Formular ausfüllen und dann direkt von mehreren Stellen Hilfe bekommen: Hersteller schicken Anfragen und die Community hilft weiter mit passenden Empfehlungen. Wir hoffen so einen Mehrwert zu bieten, mit dem einfache Verzeichnisse nicht mithalten können. http://app.makercloud.io/market/#/recommendations/search/


onlineshop-basics | 19.05.2014 01:22

Hallo Lars M. diese Frage stellen sich durchaus viele werdende Gründer. Ihre Frage signalisiert ja bereits etwas Skepsis und unter Umständen ist diese im Bereich Dropshipping auch durchaus gesund.

Einen Dropshipping-Anbieter ins Bot zu holen, hat zwar den Vorteil, dass man sich in erster Instanz nicht um die Logistik zu kümmern braucht. Man sollte jedoch bedenken, dass Sie die Kontrolle über Ihre Produktverfügbarkeit abgeben, mit sehr geringen Margen zu kämpfen haben und sich dennoch mit dem Thema Retouren und Lagerung auseinandersetzen müssen.

Es mag durchaus Produktnischen geben, in dem ein Dropshipping-Anbieter unterstützend ins Produktportfolio aufgenommen werden kann. Das ganze Online-Business ausschließlich auf Dropshipping zu fahren, hat meiner Meinung jedoch recht viele Nachteile.

Ihre Frage, welche Variante die mit den geringen Kosten ist, ist daher etwas falsch gestellt. Es sollte Ihnen eher darum gehen, welche Variante Ihnen langfristig Ihre Existenz sichern kann (mehr Umsatz verspricht).

Auf Dropshipping zu setzen, heißt Sie müssen insgesamt mehr umsetzen (meistens zumindest), weil die Endkundenpreise, die sie ansetzen können, nur geringe Margen versprechen. Das wiederum bedeutet, Sie müssen mehr ins Marketing investieren, um mehr Kunden auf Ihren Shop zu bringen, da sie die geringen Margen durch mehr Verkäufe auffangen müssen.

Freundliche Grüße obas / tp


lars m. | 18.05.2014 01:34

Hallo, ich interessiere mich sehr für einen eigenen Onlineshop und mache mir gerade Gedanken über die Beschaffung meiner Produkte bzw. wie ich diese an die Kunden bringe. Ist es eigentlich heute noch sinnvoll einen Dropshipping Lieferanten zu wählen. Vorteil wäre ja der Wegfall der eigenen Lagerhaltung.

Oder sollte man sich doch gleich auf die Suche nach einem geeigneten Hersteller begeben. Die Frage stelle ich, weil ich mir nicht im klaren bin welche Variante diejenige mit den geringeren Kosten ist.



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