Dass Facebook als soziales Netzwerk mittlerweile eine große Bedeutung für das Marketing von Onlinehändlern spielt, dürfte unumstritten sein. Neben der Akquise von Neukunden, lässt sich ein solches Netzwerk auch für die Kundenbindung oder für die Erweiterung von Produktsortimenten nutzen. Doch damit der Onlineshop bei Facebook auch wahrgenommen wird und ein gewisses Potenzial erreicht werden soll, gibt es einige Grundlagen zu beherzigen.
Facebook ist einer der wichtigsten Kanäle im Social Media Marketing. Die riesige Anzahl der Nutzer, die dort Informationen austauschen, teilen und kommentieren, ist natürlich auch für das Marketing eines Onlineshops nutzbar und sollte als Möglichkeit durchaus in Betracht gezogen werden.
Facebook eignet sich für Shopbetreiber vor allem
Wer Facebook für seinen Onlineshop erfolgreich nutzen möchte, benötigt zunächst eine eigene Fanseite. Eine solche Seite ist recht einfach mit verhältnismäßig geringem Aufwand erstellt. Aufwändiger wird es hingegen, passende und vor allem interessante Inhalte für die zukünftige Fangemeinde zur Verfügung zu stellen.
Das die eigene Facebookseite nicht ausschließlich dafür genutzt werden sollte, um die eigenen Produkte darzustellen und anzubieten, sollte sich von selbst erklären. Bei der Erstellung von Inhalten sollte die eigene Zielgruppe so gut es geht "abgeholt" werden, damit diese schließlich Ihre Inhalte liken, kommentieren oder teilen. Doch was sind nun passende Inhalte?
Diese Frage soll an einem Beispiel erläutert werden. Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Onlineshop in dem Sie frisches Obst anbieten. Zugegeben, ein recht dankbares Thema mit dem sich mit ein wenig Fantasie sehr viele interessante Themen für die eigene Facebookseite finden lassen. Zu den jeweiligen Obstsorten können Informationen über die gesundheitlichen Vorteile, Rezepte oder auch geschichtliche Zusammenhänge angeboten werden. All das sind qualitative Informationen, die auf Interesse der Gemeinde stoßen können.
Zu diesen qualitativen Informationen können und sollten Sie natürlich auch Ihre eigenen Produkte anbieten. Nach Möglichkeit sollten Sie hier jedoch nicht den kompletten Produktkatalog runterbeten, sondern einige Produkte entsprechend attraktiv bewerben. Haben Sie Angebote, die für Ihre Fans einen Preisvorteil oder Qualitätsvorteil versprechen, so sollten Sie diese natürlich unbedingt bewerben. Versuchen Sie jedoch bei der Bewerbung Ihre Beiträge möglichst emotional zu verfassen. Mit einer Preisangabe und einem Link zu Ihrem Shop werden Sie wahrscheinlich deutlich weniger Menschen erreichen, als würden Sie Ihrer Aktion auch einen Namen geben, einen Nutzen erläutern oder eine kleine Geschichte dazu parat haben.
Shopbetreiber, die Facebook sinnvoll für ihr Marketing nutzen wollen, fahren am besten mit einer durchdachten Strategie. Überlegen Sie sich in welcher Frequenz bzw. Zeitabständen Sie Informationen liefern wollen, wo Sie interessante und interaktionsrelevante Inhalte herbekommen und wie und auf welcher Weise Sie den Content sinnvoll verpacken. Nützliche Informationen, also solche die zunächst nichts mit Ihrem Onlineshop zu tun haben, können in der Regel häufig veröffentlicht werden. Shoprelevante Informationen hingegen erzeugen eher eine gewisse Penetranz und sollten daher wohl dosiert werden.
Zuvor haben wir uns einleitend mit den Inhalten auseinander gesetzt. Wir haben uns eine Strategie überlegt, welche Inhalte wir in welchen Zeitabständen verbreiten wollen. Doch wir brauchen Fans, die diese Inhalte auch lesen. Der wohl schwierigste Part ist daher, sich zu überlegen, wie Fans gewonnen werden. Wir geben eine kleine Übersicht, welche Methoden erfolgversprechend sind.
Kommunizieren: Beteiligen Sie sich an Beiträgen anderer, in dem Sie zu Ihrem Themengebiet relevante und sinnvolle Kommentare beisteuern. Unterlassen Sie möglichst Kommentare im Stile von: „Besucht doch auch meine Seite“ oder „Würde mich auf ein Like auf meiner Facebook-Seite freuen“. Viele Anfänger versuchen zunächst mit einer gewissen Prise Penetranz und fehlendem Einfühlungsvermögen Fans zu gewinnen. Niemand wird Fan oder teilt Inhalte, nur weil Sie es gerne hätten oder weil Sie dazu auffordern. Außerdem bringen Ihnen diese Fans für Ihr Unternehmen nur sehr wenig. Hinterlassen Sie eher Kommentare, die eine Expertise erkennen lassen und die so überzeugend sind, dass sie andere Fans neugierig machen und Ihre Fanseite freiwillig besuchen.
Schnittstelle im Onlineshop einbinden: Wenn Sie Besucher aus anderen Werbekanälen erhalten, sollten Sie in Ihrem Shop eine Schnittstelle für Facebook einbauen. Über diese Schnittstelle erkennen Ihre Besucher und Kunden, dass Sie eine eigene Fanseite haben. Diese können dann bequem mit einem Klick Ihren Onlineshop mit „Gefällt mir“ markieren. Eine andere Möglichkeit ist Ihre Facebookseite über einen normalen Link (Facebook-Icon) auf Ihrer Seite darzustellen.
Eigenes Netzwerk nutzen: Wenn Sie bereits privat eine eigenes Facebookprofil haben und auch einige Freunde in ihrem Netzwerk haben, sollten Sie Ihre Fanpage auch darüber bekannt machen. Durch den entstehenden Schneeballeffekt können somit auch Menschen auf Ihre Fansite kommen, von denen Sie bisher keine Kenntnis haben. Markieren die Leute aus Ihrem eigenen Netzwerk Ihre Shop-Fansite, gibt es außerdem einen kleinen psychologischen Bonus. Je größer nämlich die Fananzahl bei Ihnen ist, umso leichter fällt es anderen diese mit „Gefällt mir“ zu markieren.
Facebookfans kaufen: Das Kaufen von Fans ist zwar eine Möglichkeit Ihre Fanbasis zu vergrößern, allerdings sollten Sie davon Abstand nehmen. Erstens erhalten Sie zumeist keine echten Fans, sondern so genannte Fakeprofile. Diese bringen für Ihr eigenes Geschäft rein gar nichts. Der einzige Nutzen den ein solcher Kauf hat, ist dass Sie Ihrer Fanpage einen Vertrauensbonus geben. Dieser Nutzen kann jedoch ziemlich schnell dahin sein, falls Facebook bestimmte Sicherheitsmaßnahmen einführt, die genau solche Praktiken unterbindet. Fazit: Fans kaufen bringt nichts!
Wettbewerbe und Gewinnspiele: Im gewerblichen Bereich sind Wettbewerbe und Gewinnspiele eine gute Möglichkeit eine gute Fanbasis aufzubauen. Veranstalten Sie beispielsweise Fotowettbewerbe und lassen Sie Ihre Fans abstimmen, wer das beste Foto gemacht hat. Gut aufgebaut, können solche Wettbewerbe eine rasante Verbreitung erfahren und nicht nur die Fansite sondern auch den eigenen Onlineshop bekannt machen. Gleiches gilt für Gewinnspiele oder Gutscheine, die im Onlinehandel sehr häufig genutzt werden und verhältnismäßig einfach zu realisieren sind. Die Teilnahme der Fans erfolgt einfach durch Klicken des Like-Buttons. Falls Sie Gewinnspiele anbieten, sollten die Preise jedoch attraktiv sein. Ladenhüter bzw. Produkte, die sich nicht verkaufen lassen als Preise anzubieten, kann häufig nach hinten losgehen.
Die Nutzung des facebookinternen Werbedienstes, kann ebenso eine gute und relativ günstige Möglichkeit sein, den Onlineshop bekannt zu machen. Über den Werbeanzeigenmanager ist es möglich, selbst verfasste Beiträge zu bewerben. Interessant sind so genannte Facebook Ads vor allem deswegen, da sich die gewünschte Zielgruppe vorselektieren lässt. Bietet man beispielsweise Tiernahrung an, so kann man all jene Facebooknutzer erreichen, die beispielsweise als Interessen Hunde oder Katzen eingetragen haben.
Das Bewerben von Beiträgen oder der Facebookseite ist ziemlich einfach. Über einen Button „Beitrag bewerben“ oder „Seite hervorheben“ gelangt man zur Werbeanzeigenvorschau. Dort lässt sich die Anzeige oder der Beitrag entsprechend bearbeiten, die Zielgruppe und der Ort auswählen sowie Budget und Laufzeit der Anzeige einstellen. Zu Beginn empfiehlt es sich zunächst kleinere Budgets zu verwenden, um erstmal ein Gefühl dafür zu bekommen, was funktioniert und was nicht.
Auch bei der Bewerbung von Anzeigen bzw. Beiträgen sollte eine ansprechende Formulierung oder ein gutes Thema gewählt werden, um das Interesse Ihrer Zielgruppe zu wecken. Plumpe Werbeanzeigen, die zudem noch nicht mal zielgruppenrelevant sind, können auch schnell als nervig empfunden werden.
Sind die Anzeigen gut gewählt und die Zielgruppe so gut wie möglich selektiert, stellen Facebook-Anzeigen gute und vor allem günstige Alternativen zu anderen Werbekanälen dar, mit der sich ein langfristiges Potenzial erarbeitet werden kann.
Shopbetreiber, die Facebook in ihren Marketingmix integrieren, sollten sich überlegen, wie sie mit Kritik umgehen. Eine eigene Fanseite wird von Kunden auch gern genutzt, um Missstände wie schlechte Beratung, verlorengegange Pakete oder überhöhte Preise zu veröffentlichen. Soweit es möglich ist, sollten diese Kommentare nicht im Affekt gleich gelöscht werden. Besteht die Möglichkeit einem Kunden entgegenzukommen, so sollten Sie das unbedingt tun. Dadurch können auch andere Nutzer von Facebook, die Ihre Seite Besuchen wahrnehmen, dass Sie um guten Kundenservice bemüht sind. Dies kann eine hervorragende Möglichkeit sein, das Vertrauen in den eigenen Shop zu stärken und gleichzeitig neue Kunden zu gewinnen.
Mitunter gibt es jedoch auch Kommentare, die geschäftsschädigend sind und bei denen eine Konfliktlösung nicht möglich erscheint. In solchen Fällen ist es natürlich ratsam, diese zu löschen. Besonderes Augenmerk sollten Sie dann darauf legen, wenn Sie Werbeanzeigen über Facebook ausliefern lassen möchten, da sonst das Risiko besteht Ihr Budget zu verschwenden.
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Ich bin gerade dabei mich in die Facebook Werbung einzuarbeiten. Ich bin sehr erstaunt, dass man seine Werbung doch scheinbar sehr zielgruppengenau schalten kann. Da wird einem das mit dem Datenschutz erst einmal so bewusst.
Schöner und guter Beitrag zum Thema facebook. Danke dafür. Wir haben es mit unserem Shop für dekorative Wandbilder auch mal mit facebook probiert, allerdings schnell festgestellt, dass es nicht ganz so einfach ist. Bin fast geneigt zu sagen facebook hat die besten Zeiten für Onlineshop-Betreiber hinter sich. Kaum noch jemand der liked vom Teilen wollen wir hier erst gar nicht reden. Sicherlich kommt es auch immer auf die Branche an. In Sachen Werbung auf facebook haben wir feststellen müssen, dass man es da mit der Zielgruppe nicht allzu genau nimmt. Wir haben alles korrekt und auf eine deutschsprachige Zielgruppe eingestellt, dennoch bekamen wir Klicks aus fernöstlichen Ländern die uns natürlich nichts gebracht haben. War schon seltsam.
Einen Shop über Social-Media zu bewerben und bekannt zu machen ist ein hartes Brot und kostet viel Zeit, Arbeit, Ausdauer und Kreativität. Ist fast schon ein Fulltime-Job.
Grüße aus Berlin
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