Existenzgründung
von
onlineshop-basics

Selbständigkeit, Existenzgründung Onlineshop

Selbständig mit einem Online-Shop

Die Idee sich mit einen Onlineshop selbständig zu machen, haben viele. Das liegt nicht nur daran, dass der Trend zum Onlineshopping ungebremst ist. Auch das ein Shop im Vergleich zu einem Ladengeschäft mit meist weniger Aufwand zu realisieren ist. Auch ist ein Onlineshop 24 Stunden geöffnet und kann bestenfalls Kunden aus der ganzen Welt anziehen. Ein oft hoher Konkurrenzdruck sowie ständig ändernde Anforderungen der Kunden bedürfen jedoch einer sorgsamen Planung und Strategie, um auch über das Jahr 2020 hinaus wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine ausgiebige Chancen-Risiken-Betrachtung sind wesentlich für den Erfolg und für die Selbständigkeit.

In diesem Artikel geben wir Ihnen einige praktische Hinweise, die wichtig sind, wenn man sich mit einem Onlineshop selbständig machen will.

Wichtige Fragen für Shopgründer

Selbständig mit einem Onlineshop
Die Existenzgründung mit einem Onlineshop ist mit viel Fleiß- und Organisationsarbeit verbunden (Foto: Trueffelpix / stock.adobe.com)

Das wichtigste vorweg: Einen Onlineshop zu betreiben ist echte Arbeit, die nicht mal eben an einem Wochenende realisiert werden kann. Um nennenswerte Umsätze und vor allem Gewinne zu realisieren, die eine nachhaltige Existenz ermöglichen, müssen viel Zeit und Fleißarbeit investiert werden.

Wichtige Fragen zur Selbständigkeit mit einem Onlineshop
  • Ist meine Idee überhaupt wettbewerbsfähig?
  • Will ich den Onlineshop nebenberuflich oder hauptberuflich betreiben?
  • Welche Investitionskosten in Technik, Warenbestand, Beratung und Marketing sind nötig?
  • Welches Shopsystem soll zum Einsatz kommen?
  • Was bedeutet es für mich überhaupt selbständig zu sein. Welche Rechte und Pflichten habe ich?
  • Wie soll der Versand organisiert werden?
  • Wie organisiere ich Marketing und Vetrieb?
  • Wer kümmert sich um Buchhaltung und Steuern

Den Onlineshop nebenberuflich oder vollberuflich betreiben

Zu allererst solltest Du Dir die Frage beantworten, ob Du mit einem Onlineshop nebenbei etwas verdienen willst oder ob Du ihn ausschließlich betreiben willst. Es sollte klar sein, dass man als Einzelkämpfer oder auch als kleines Team in den meisten Fällen nicht nach zwei oder drei Monaten seine kompletten Lebenshaltungskosten decken kann. Gerade für die Anfangszeit sollten daher ausreichende finanzielle Reserven zur Verfügung stehen. Auch sollten einige Reserven für Unvorhergesehenes eingeplant werden. Selbständig sein heißt eben auch immer und ständig unternehmerisches Risiko zu tragen.

Gibt es keine Rücklagen kann bei einer Bank nach einem Kredit gefragt werden. Allerdings wird eine Bank neben Sicherheiten auch Einblicke in die grundsätzliche Idee haben wollen. Ohne Businessplan läuft hier in den allermeisten Fällen gar nichts. Dazu erfährst du mehr weiter unten im Bereich Finanzierung und Investitionsplanung.

Oftmals wird ein Onlineshop nebenberuflich gestartet. Meist ist das auch die bessere Alternative, da sich die ganzen Arbeiten rund um die Gründung erledigen lassen, ohne finanzielle Einbußen zu erleiden. Schließlich musst Du bedenken, dass es viel Arbeit ist, bevor man den Shop überhaupt erstmal launchen kann. Ein paar Beispiele gefällig?

  • Konkurrenzanalyse: Welche Shops gibt es in meinem Bereich schon und was kann ich besser machen als die Konkurrenz?
  • Unternehmen: Wo melde ich mein Unternehmen bzw. Gewerbe an?
  • Businessplan: Das Ausformulieren eines Businessplans ist oft viel Arbeit, die aber hilft, einen roten Faden zu ziehen.
  • Selbstreflexion: Welche Fähigkeiten habe ich und wo mangelt es an Know-How?
  • Recht: Welche Gesetze und Verordnungen muss ich einhalten (z.B. Produkthaftungsgesetz, Datenschutz, Cookie-Richtlinie)?
  • Rechtsform: Auswahl einer passenden Rechtsform (Einzelunternehmen, GmbH, UG)

Insofern Du Dich für einen nebenberuflichen Start entscheidest und Dein Unternehmen auch anmeldest, solltest Du Dein Vorhaben unbedingt mit Deinem Arbeitgeber abklären. Dies gilt insbesondere dann, wenn im Arbeitsvertrag bestimmte Klauseln zu Nebentätigkeiten festgesetzt wurden.

Investitionskosten und Finanzierung des Online-Shops

Wieviel Startkapital Du für Deinen Online-Shop benötigst, hängt in erster Linie von Deinen technischen, kaufmännischen und vertrieblichen Fähigkeiten ab. Motivierend sei an dieser Stelle auch gesagt, dass sich viele Fertigkeiten - mit entsprechendem Zeiteinsatz vorausgesetzt - anlernen lassen. Hierzu lohnt es durchaus in qualitative Literatur zu investieren, deren Ausgabe die eine oder andere kostspielige Beratung schnell wieder einspielen kann. Grundsätzlich solltest Du jedoch nicht von vornherein abgeneigt sein, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein gutes Seminar in Online-Marketing aber auch Business Development ist oftmals gut angelegtes Geld.


Doch bevor die Frage nach der Finanzierungshöhe beantwortet werden kann, solltest Du ausloten, welche Investitionskosten für die Realisierung des Onlineshops zu erwarten sind. Die Anfangskosten ? und damit sind die Kosten gemeint, die anfallen, bevor Dein Shop online geht - können u.a. Beratungskosten, Einrichtung und Lizenzkosten des Shopsystems sein, Kauf von Fotomaterial, Erstellung von Grafiken und Logos, Webserver bzw. Webhosting, Rechtsberatung, Erwerb von Software (z.B. Buchhaltungssoftware, Warenwirtschaftssystem) sowie die Gewerbeanmeldung sein.

Eine konkrete Summe lässt sich hier kaum ausmachen, da die tatsächliche Summe von den Anforderungen des zukünftigen Shopbetreibers und seinen Fähigkeiten abhängen. Die Spanne kann hier zwischen wenigen Hundert Euro bis hin zu einer hohen fünfstelligen Summe liegen. Bist Du z.B. technisch sehr versiert und weißt wie ein FTP-Server und eine mySQL-Datenbank funktioniert, lässt sich ein Onlineshop auch mit geringstmöglichen Kosten umsetzen. Auf keinen Fall sparen solltest Du an der Erstellung verpflichtender Erklärungen wie dem Impressum oder der Widerrufsbelehrung.


Zur eigentlichen Finanzierung ? und das betrifft sowohl die Anfangsinvestition als auch den eventuell erforderlichen Kauf von Waren - gibt es sehr viele Modelle. Viele Onlineshop-Betreiber haben private Rücklagen oder zumindest noch einen Partner, der beruflich tätig ist und für den Lebensunterhalt aufkommen kann. Häufig geben auch Verwandte und Bekannte Privatkredite. Allerdings sollte hier immer die Vorsicht mitspielen, da im Falle eines Scheiterns zerrüttete Verhältnisse vorliegen können. Wer es von Anfang ernst meint und entsprechendes Startkapital benötigt, kann z.B. über diverse Investionsbanken oder der KfW sogenannte Gründerkredite beantragen. Ob eine Finanzierung jedoch in Anspruch genommen werden kann, hängt stark von der Idee und von den persönlichen Sicherheiten des Gründers ab. Viele Institute richten hier ein besonderes Augenmerk auf den Businessplan - den man als angehender Shopbetreiber in jedem Falle anfertigen lassen sollte.

Einrichtung und Installation des Online-Shops

Bevor Dein Shop online geht, solltest du klären, ob Du in der Lage bist, Deinen Webshop selbständig zu erstellen. Dabei sollten Du jedoch nicht irgendein Shopsystem nehmen, sondern eines mit dem Du gut umgehen kannst und welches für Deine unternehmerischen Belange die meisten Vorteile bietet. Es gibt zahlreiche freiverfügbare Shopsysteme (z.B. Prestshop, Virtuemart etc.), doch nutzen Dir diese nur wenig, wenn Du technisch absoluter Neuling sind. In dem Fall wäre die Nutzung einer kommerziellen Shopsoftware, die von einem Dienstleister aufgesetzt wird, die weitaus bessere Alternative. Ja nach Ausrichtung Ihrer Unternehmung können auch Mietshop-Systeme in Betracht kommen, die Kosten zwischen 20,- und 500,- EUR pro Monat betragen können (nach oben ist immer Luft).


Sollten Dir Begriffe wie Webhosting, Datenbanken und Content-Management-Systemefremd sein, lege ich Dir dringend eine Beratung ans Herz. Dein Onlineshop sollte nämlich von Anfang an so angelegt sein, dass Du nicht kurzerhand später auf ein anderes Shopsystem wechselst. Der spätere Wechsel eines Shopsystems, ist gerade im laufenden Betrieb sehr zeitaufwändig und kann hohe Kosten verursachen. Alleine die Migration von bestehenden Kunden- und Bestelldaten erfordert oft viel technisches Wissen.


Warenbeschaffung und Versand

Die Beschaffung von Waren und der intelligente Versand Deiner Waren sind zwei wichtige Stellschrauben, die maßgeblich den finanziellen Erfolg Deines Unternehmens bestimmen. Das Prinzip einer optimalen Warenbeschaffung ist einfach: Je günstiger Du die Waren beschaffen kannst, umso höher sind Deine Gewinnmargen. Dabei spielt es u.a. auch eine Rolle, welche Menge an Waren Du ordern und wie hoch die Lieferkosten für die georderte Warenmenge sind.

Die sorgfältige Kenntnis Deiner Lieferanten sowie etwas Verhandlungsgeschick beim Einkauf der Waren spielen daher eine große Rolle. Unter Umständen solltest Du auch klären, ob ausländische Lieferanten in Betracht kommen. Viele Produkte können im Ausland deutlich günstiger beschafft werden, insofern größere Abnahmeposten finanziert werden können. Das damit natürlich immer ein gewisses Risiko verbunden ist, sollte selbsterklärend sein.


Ähnlich ist es beim Versand der Waren zu Deinen Kunden. Die Versandkosten, die Du Deinen Kunden berechnest, sollten moderat sein.. Zu hohe Versandkosten sind für viele Kunden ein Hindernis, ein Produkt zu kaufen oder nicht. Zu beachten ist, dass die Versandkosten nicht nur von der reinen Auslieferung der Waren durch ein Versandunternehmen bestimmt werden. Hier sollten auch weitere Kostenfaktoren wie Kartons, Klebeband oder Füllmaterial berücksichtigt werden. Je geschickter der Versand der Waren organisiert wird, umso höher sind im Endeffekt auch die Gewinnmargen sowie die Zeit, die eingespart wird.

Marketing und Marketingplanung

Natürlich müssen Dein Unternehmen bzw. Dein Onlineshop auch bekannt gemacht werden. Schließlich bringt allein die Existenz eines Onlineshops noch lange keine Kunden. Du benötigst Werbung und solltest Deine Marketingaktivitäten gut planen, so dass Du nachhaltig Besucher auf Deinen Shop bekommst. Hierfür gibt es eine Reihe an Möglichkeiten. Da Kunden häufig über Suchmaschinen entsprechende Produkte suchen, macht es Sinn Deinen Shop auch suchmaschinenfreundlich zu gestalten. Suchmaschinenoptimierung (SEO) sollte in Deiner Planung also eine gewisse Rolle spielen. Weitere Möglichkeiten ist die Suchmaschinenwerbung (SEA), bei dem Sie z.B. über Google Adwords gebucht werden können. Das sind spezielle Einträge in Suchmaschinen für die Du pro Klick bezahlst. Die Höhe solcher Klicks orientiert sich u.a. stark am Produkt selbst, an der Wettbewerberdichte und dessen Suchfrequenz.


Weitere Möglichkeiten sind die Teilnahme an reichweitenstarken Werbenetzwerken (Affiliate-Marketing), die Einführung eines eigenen Partnerprogramms. Bei dieser Form des Marketings zahlen Sie einem Partner, der Ihnen einen Kunden verschafft hat, eine vorher ausgehandelte Provision. Natürlich gibt es auch viele weitere Möglichkeiten wie Instagram oder Pinterest, die genutzt werden können, um Kunden auf bestimmte Produkte aufmerksam zu machen.

Vertrieb

Wenn Dein Online-Shop fertig eingerichtet ist, sollten Du Dir die Frage nach möglichen weiteren Vertriebskanälen stellen. Hierzu zählen z.B. klassische Online-Marktplätze wie Ebay und Amazon sowie Preisvergleichsplattformen wie z.B. idealo oder preisvergleich.de.

Bevor Du diesen Schritt machst, ist eine genaue Durchsicht der jeweiligen Preismodelle zu empfehlen. Für jeden verkauften Artikel über eine Verkaufsplattform fallen auch Verkaufsprovisionen an. Diese können zwischen 7 und 15 Prozent liegen und müssen auch entsprechend eingepreist werden. Bevor Du dich jedoch über die Höhe der Provisionen aufregst, sollten Du bedenken, dass die Kunden bereits auf solchen Plattformen sind und Du keine weiteren Werbekosten hast. Wenn Du keine besonderen Einkaufsprivilegien hast, solltest Du auch nicht jede Preisschlacht mitmachen ? nicht jeder Kunde kauft zudem immer das günstigste.

Buchhaltung und Steuern

Diese beiden Themen sind wohl für die meisten Existenzgründer eher leidig. Dennoch werden Dir die Themen Buchhaltung und Steuern dauerhaft über den Weg laufen. In erster Linie solltest Du für Dich klären, ob Du die Buchhaltung Ihres Onlineshops an einen Dienstleister auslagern oder selbst erledigen willst. Grundsätzlich gilt, dass mit steigender Kundenzahl die Anzahl der Rechnungen und damit die Zeit, die für die Bearbeitung benötigt wird, zunimmt.


Das Thema Unternehmenssteuern solltest Du ebenfalls nicht unter den Tisch kehren, da sonst böse Überraschungen möglich sind. Auch wenn das Thema an einen Steuerberater ausgelagert wird, sollten Du in jedem Fall zumindest wissen, welche Steuerarten für Dein Unternehmen relevant sind.


Zusammenfassung

Die hier genannten Faktoren erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie sind allerdings für die meisten Shopvorhaben - gerade am Anfang - genau zu durchdenken. Neben der Planung und der Organisation des Onlineshops, stellen gerade auch die Kalkulation der Finanzen, die Wahl der Marketinginstrumente sowie die Auswahl der Lieferanten die Weichen für Deinen Geschäftserfolg.



Weiterführende Artikel:
Ideen für einen Onlineshop


Letztes Update: 14.07.2020


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Kommentare zum Thema

shopmann | 13.09.2013 11:34

Ich habe vor drei Monaten selbst einen Onlineshop gestartet und kann die hier genannten Überlegungen durchaus begrüßen. Die Punkte Warenbeschaffung und Shopsystem waren dabei wohl die wichtigsten, wie sich im Nachhinein herausstellte. Ein Punkt, der hier nicht angesprochen wird, aber genauso wichtig ist, ist wie die Buchhaltung und der ganze Steuerkram organisiert werden soll. Das führe ich vor allem deshalb an, weil es - insofern der Onlineshop läuft - durchaus etwas Zeit und Muße benötigt.


onlineshop-basics | 14.09.2013 01:51

Danke für den Beitrag @shopmann - erstmal Glückwunsch zur Entscheidung und alles Gute für Ihren Onlineshop. Da gebe ich Ihnen durchaus Recht. Buchhaltung und die gesamte Steuerorganisation sollte im Vorfeld gut geklärt sein bzw. an den Buchhalter des Vertrauens abgegeben werden. Sollte das Geschäft nach kurzer Zeit gut anlaufen, sieht man sich durchaus einem Wulst an Ein- und Ausgangsrechnungen gegenüber gestellt, die bei Unkenntnis sehr viel Zeit verschlingen können.



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