Marketing und Vertrieb
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Online-Marktplätze, Amazon, Ebay, Rakuten

Online-Marktplätze als Ergänzung zum Onlineshop

Viele Onlineshop-Betreiber werden neben ihrem Onlineshop auch noch weitere Verkaufskanäle als Ergänzung nutzen. Für die Erzielung weiterer Umsätze und für die Verbreitung des Unternehmensimage kann der Beitritt zu einem Kanal durchaus eine gute Alternative sein. Dies hat für viele Betreiber auch den Nutzen, dass solche Marktplätze bereits eine große Anzahl an Kunden aufweisen, die bevorzugt auch nur oder oft in diesen Kanälen kaufen. Für den Kunden hat es den Vorteil, dass sie durch solche Marktplätze ein großes Angebot an Produkten vorfinden, die sie nur mit Mühe in anderen Onlineshops suchen müssten.


Übersicht über Online-Marktplätze

Die Anzahl an verfügbaren Online-Marktplätzen ist recht hoch, wenngleich auch nur einige wenige den Großteil der Kunden für sich beanspruchen. Bei der Auswahl der jeweiligen Marktplätze spielen nicht nur die Kosten- bzw. Gebührenmodelle eine Rolle, sondern auch der zeitliche Aufwand für die Einstellung der Produkte und die Abwicklung der Verkäufe.


Nr.MarktplatzKundenanzahlBekanntheitHändlerdichteSuchmaschinenperformance
1Amazon Marketplacesehr hochsehr hochhochsehr hoch (SR:4)
2Ebaysehr hochsehr hochsehr hochsehr hoch (SR:5)
3Rakutenmäßigmäßigmäßigmäßig, aber steigend (SR: 2465)
4Yategowenigmäßigmäßiggering (SR: -)
5hood.demäßiggutwenigmäßig (SR: 1456)
6hitmeister.degutmäßigweniggut (SR: 871)
7meinpaket.degutgutwenigunterdurchschnittlich (SR: 4129)
8auvito.dewenigmäßigwenigunterdurchschnittlich (SR: 10979)

Eigenschaften von Online-Marktplätzen

Geschäftsmodelle der Marktplätze

Die derzeit verfügbaren Marktplätze haben mitunter verschiedene Geschäftsmodelle. Diese Geschäftsmodelle spielen für den Handel natürlich auch eine Rolle, da es mitunter Auswirkungen auf die Erlöse hat. Zu den Varianten, die derzeit vertreten sind, zählen Auktionen, Rückwärtsauktionen und Festpreisangebote. Sämtliche Auktionen sind meist mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu betrachten. Es ist durchaus möglich, dass die Verkaufspreise mit Auktionen höher sind, als reguläre Festpreisangebote. Dies hat meist wohl rein psychologische Gründe, da ein Bieter, ein Produkt unter gewissen Umständen als erster gewinnen will. Hier tritt meist ein Massenphänomen ein: Je mehr Menschen auf ein Produkt mitbieten, umso höher ist die Aufmerksamkeit für das Produkt. Hierin liegt auch zugleich der negative Aspekt. Es ist durchaus auch möglich, dass die Umsätze, die mit Auktionsangeboten erzielt werden, deutlich unter dem Einkaufspreis liegen. Klassische Anbieter die Auktionen anbieten sind Ebay und hood.de, wobei letzterer die so genannten Rückwärtsauktionen (Reverse Auction) anbietet.


Festpreisangebote werden jedoch von nahezu allen Markplätzen angeboten. Sie sind auch die sichersten bzw. die Angebote, mit dem das Risiko am besten selbst gesteuert werden kann.

Auffindbarkeit in Suchmaschinen

Viele Online-Marktplätze haben eine gute Positionierung, wenn es um bestimmte Produkte bzw. Produktgruppen geht. Außerdem investieren die Marktplatzbetreiber auch einiges in das Marketing, um die Auffindbarkeit weiter zu verbessern. Die meisten großen Portale nutzen daher auch gezielt Google Adwords, um Kunden direkt auf ihre Webseiten zu führen.


Insofern ein Shopbetreiber beabsichtigt einen Marktplatz zu nutzen, sollte bei allen Gebühren und Kosten nicht vergessen werden, dass Marketingausgaben auf der anderen Seite eingespart werden können. Kunden, die bei Amazon, Ebay und Co. einkaufen, greifen meist das eigene Marketingbudget nicht an. Es gibt zwar durchaus Anbieter, die auch anbieten, die Reichweite für die eigenen Ebay- oder Amazon-Angebote zu erhöhen, allerdings sollten solche Angebote immer sehr genau geprüft werden.


Onlinemarktplätze und die Gebühren

Die Gebührenmodelle der einzelnen Anbieter sind recht unterschiedlich und variieren sehr stark. Marktplätze wie Amazon verlangen bis zu 15 % Gebühren auf den Verkaufspreis und die Versandkosten (Stand Juni 2013). Amazon hat zudem eine sogenannte Preisparitätsklausel. Anhand dieser ist es den Händlern nicht erlaubt, bei Amazon höhere Preise als im eigenen Onlineshop anzubieten. Zuzüglich zu den Verkaufsprovisionen ist eine monatliche Grundgebühr fällig. Hier gelangen Sie zu aktuellen Amazon Gebührenübersicht.


Update zur Preisparität: Für Onlinehändler, die Amazon als Marktplatz nutzen, ist die Preisparitätsklausel nicht mehr relevant. Folglich können die Preise auf allen anderen Verkaufskanälen frei gestaltet werden.



Bei Ebay hingegen liegen die Gebühren bei 9 % des Verkaufspreises ohne Versandkosten (es sei denn, die Versandkosten sind im Verkaufspreis eingepreist). Allerdings sind bei Ebay auch noch Gebühren hinzuzuzählen, die durch die Abwicklung mit Paypal zu erbringen sind. Hinzuzurechnen sind Gebühren durch die Einstellung der Produkte sowie Gebühren für bestimmte Features. Auch Ebay verlangt eine Grundgebühr, die sich je nach gewähltem Paket unterscheidet. Hier gelangen Sie zu aktuellen Ebay Gebührenübersicht.


Beim Marktplatz Rakuten betragen die Gebühren je nach Verkaufskategorie zwischen 5 und 9 %. Zu diesen kommen noch Gebühren für das Marketing, Beteiligung an den Rakuten Superpunkten sowie eine Grundgebühr und eine Einrichtungspauschale. Hier gelangen Sie zu aktuellen Rakuten Gebührenübersicht.


Hood.de hat sein Gebühremodell 2013 etwas angepasst. Vorher waren sämtliche Auktionen kostenlos. Da jedoch die Anzahl der Käufer bei hood.de wohl leicht zunimmt und die Plattform einen guten Namen als Ebay-Alternative genießt, sind die Verkaufsgebühren von 1 bis 5 Prozent vergleichsweise günstig. Eine Standardmitgliedschaft ist kostenlos, dennoch bietet hood auch weitere Pakete an, die für gewerbliche Händler interessant sein können. Hier gelangen Sie zu aktuellen hood.de Gebührenübersicht.


Tipps für den Verkauf auf Online-Markplätzen

Kosten und Nutzen kalkulieren

Auch wenn die Teilnahme an Online-Markplätzen eine sinnvolle Erweiterung der eigenen Geschäftstätigkeit sein kann, müssen Kosten und Nutzen gut kalkuliert werden. Gerade bei Produkten, die nur geringe Margen aufweisen, ist es mitunter recht gefährlich Verluste einzufahren. Gerade wenn nur schmale Gewinne nach Abzug der Gebühren eingefahren werden, gilt es immer zu berücksichtigen, dass Kunden nicht bezahlen oder dass Waren retourniert werden. Auch sollten für größere oder schwerere Produkte immer die Verpackungskosten großzügig einkalkuliert werden. Weitere Kostenblöcke sind Gebühren durch Zahlsysteme bzw. Bankgebühren die anfallen. Im Zweifel sollte nicht jeder Preiskampf mit gemacht werden, sondern lieber auf nachhaltige Umsätze gesetzt werden.


Nicht immer den günstigsten Preis anbieten

Einige Onlinemarktplätze sind für viele E-Commerce-Anfänger geeignet, da sie schnell und mit geringen Startkosten ein Handelsgewerbe betreiben können. Aus der Unerfahrenheit wird meistens auch geschlossen, dass die Käufer immer nur den günstigsten Preis in Anspruch nehmen wollen. Das ist mitunter ein Trugschluss, da viele Kunden neben dem Preis auch Wert auf Service und gute Bewertungen legen. Gerade für neue Händler spielt eine klug ausgewählte Preispolitik eine große Rolle, da die Gefahr durch Preisdumping groß ist, laufende Kosten nicht mehr bedienen zu können. Erfahrene Händler haben häufig Zugänge zu vorteilhafteren Einkaufsmärkten, so dass sie ihre Preise auch niedriger ansetzen können.


In einigen Produktkategorien, vorzugsweise Elektronik oder Computerprodukte, ist mit einer hohen Preisaggressivität zu rechnen. Hier wird der Spruch „nicht immer den günstigsten Preis anbieten“ sicherlich häufig nicht fruchten, da die Margen meistens sehr klein und der Gebührendruck in den Marktplätzen damit sehr groß ist.


Hohen Wert auf Kundenservice legen

Die meisten Online-Marktplätze haben ein ausgefeiltes Bewertungssystem, mit dem Käufer ihre Händler sehr detailliert bewerten können. Kunden können dabei nicht nur die Preishöhe, sondern auch die Verpackungsqualität, die Liefer- und Versandkosten, die Produktqualität und den Service bewerten. Da viele Kunden durch viele schwarze Schafe sensibilisiert wurden, achten diese auch vermehrt auf gute Bewertungen bzw. auf einen guten Kundenservice. Dies gilt meist umso mehr, je teurer die Produkte werden. Einige Kunden, die bereit sind viel Geld auszugeben, werden sich im Vorfeld mit dem Händler telefonisch oder per Email verbinden. In solchen Kontakten werden u.a. die Seriosität des Händlers sowie die Servicebereitschaft erörtert. Dies ist meist eine gute Gelegenheit, den Kunden direkt zum Kauf von Produkten zu animieren. Die persönliche „Schiene“ ist auch in Zeiten des Onlinehandels nicht zu unterschätzen. Mitunter kann die Beziehung zum Kunden so gut werden, dass er zukünftig auch im eigenen Onlineshop einkauft, wodurch selbstverständlich Kosten gespart werden.



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Kommentare zum Thema

ebaystar | 01.12.2013 02:06

Sicherlich haben Marktplätze ein großes Kunden- und Verkaufspotenzial. Ich finde jedoch, dass das Risiko sich wirtschaftlich abhängig davon zu machen einfach zu hoch ist. Die teilweise hohen Gebühren erlauben auch nicht immer einen wirtschaftlichen Betrieb. Ich habe selbst einen Ebayshop für Elektronik gehabt, habe viel verkauft und auch immer gute Bewertungen gehabt. Aber die viele Arbeit und das was im Endeffekt bei übrig blieb, war für mich nicht wirklich zufriedenstellend. Vielleicht hätte ich mich gleich anfangs auf eine Shoplösung festlegen müssen.


mikehansen | 19.05.2014 02:14

Ich habe einen kleinen Handel für Künstlerbedarf und dachte auch lange Zeit auf Marktplätze verzichten zu können. Ich bin zwar immer noch kein Fan von amazon, ebay und co, da mir die Gebührenmodelle einfach immer dreister werden. Allerdings muss man zu der Einsicht kommen, dass sich dort ganz einfach jede Menge Kunden rumtummeln, die nach sämtlichen Produkten Ausschau halten.

Wer es clever anstellt, kann die Neukundenakquise in den Marktplätzen machen und die Stammkunden später auf seinen eigenen Shop überhelfen :)



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