Gescheiterte Onlineshops

Im Zuge unserer E-Commerce-Studie aus dem Jahr 2013 hat uns interessiert, wie viele Onlineshops innerhalb von knapp zwei Jahren offline gegangen sind. Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass rund neun Prozent der von uns erfassten Onlineshops offline waren oder nicht mehr aktiv verkaufen. Besonders betroffen waren dabei Onlineshops, die Tierbedarf und Elektronikartikel angeboten haben.


Hintergrund zur E-Commerce-Studie

Im Zeitfenster Oktober bis Dezember 2013 wurden 1060 Onlineshops untersucht und nach Branche, installiertem Shopsystem, Social Media Nutzung, vertrauensbildende Maßnahmen, Web-Tracking, Zahlungsarten und Rechtsform analysiert. Ziel war es eine Datenbasis per Zufallsstichprobe zu schaffen, die sich nicht an Größe bzw. Umsatz der jeweiligen Unternehmen orientiert. Bisherige größere Studien haben meist nur die umsatzstärksten Onlineshops erfasst, die jedoch die E-Commerce-Landschaft im Allgemeinen ungenügend widerspiegelt.


Begriffserklärung Offlinequote

Da es bisher keinen festgelegten Begriff gibt, mit dem sich die Deaktivierung oder die komplette Abschaltung von Onlineshops kurz und bündig erklären lässt, wird im folgenden der Begriff "Offlinequote" stellvertretend verwendet. Sicherlich ist der Begriff auch nicht unbedingt treffend oder perfekt, jedoch berücksichtigt dieser die Situation, dass ein gescheiterter Onlineshop nicht zwangsläufig mit einer Unternehmensinsolvenz oder –abmeldung gleichzusetzen ist. Einige Unternehmen unterhalten beispielsweise Ladengeschäfte und haben mit dem Onlineshop versucht, zusätzliche Umsatzquellen zu erschließen.

Hinweis zur Branchenklassifizierung Die meisten Hauptbranchen bestehen aus mehreren Unterkategorien. Beispielsweise wurde die Branche "Elektronische Produkte" in die Kategorien "Alarm- und Sicherheitstechnik", "Elektronische Bauteile", "Computer, Hard- und Software", "Licht- und Tontechnik", "Foto- und Videotechnik", "Vollsortimentler" etc. untergliedert.


Auswertung der Ergebnisse

Von den insgesamt 1060 Onlineshops waren 98 offline oder nicht mehr aktiv. Drei der nicht mehr aktiven Onlineshops haben ihren Fokus auf den Marktplatz von Amazon verlagert. Ein Onlineshop scheint seinen Betrieb aus Sicherheitsaspekten eingestellt zu haben, da beim Aufruf der Seite eine "Reported Attack Page" vorgeschaltet wurde.


Von insgesamt 18 Hauptbranchen waren die Branchen "Heimwerken, Garten- und Tierbedarf" sowie "Elektronische Produkte" die häufigsten, bei denen der Shopbetrieb eingestellt wurde. Die beiden Branchen allein, weisen allein eine Offlinequote von rund 40 Prozent auf. Knapp dahinter waren einige Shops in den Bereichen "Nahrungs- und Genussmittel" sowie "Gesundheit und Pflege".


BrancheErfasste Shops 2013davon OfflineOffline-Quote RelativOffline-Quote Branche
Heimwerken, Garten- und Tierbedarf1092020,4 %18,34 %
Elektronische Produkte1191919,39 %15,96 %
Nahrungs- und Genussmittel1311313,26 %9,92 %
Gesundheit und Pflege1371111,22 %8,03 %
Möbel und Wohnzubehör10988,16 %7,33 %
Hobby und Freizeit18388,16 %4,37 %
Fashion und Accessoires8077,14 %8,75 %
Spielwaren3533,06 %8,57 %
Erotikartikel3633,06 %8,33 %
Alle Weiteren12166,12 %4,95 %
Anzahl deaktiverter Shops:98 von 1060  Offlinequote Gesamt:9,25 %

Offline-Quote Relativ: Quote aus nicht mehr aktiven Shops aus der jeweiligen Branchen durch die Anzahl aller Shops, die nicht mehr aktiv sind.

Offline-Quote Branche: Quote aus nicht mehr aktiven Shops aus der jeweiligen Branche durch die Anzahl aller Shops, die ursprünglich in der Branche aktiv waren.

Offline-Quote Gesamt: Quote aus nicht mehr aktiven Shops aller Branchen geteilt durch die Gesamtzahl aller in der Studie erfassten Onlineshops.



Installierte Shopsysteme

Bei den deaktivierten Onlineshops entfielen 51 % der installierten Shopsysteme auf xt-commerce, Magento, oxid, Gambio und plentymarkets. xt-commerce wurde mit ca. 18,5 Prozent mit Abstand am häufigsten eingesetzt, gefolgt von Magento und Oxid mit jeweils etwa 10 Prozent. Bei den mittlerweile nicht mehr aktiven Shops waren 25 Prozent Mietshopsysteme.



ShopsystemAnteil
xt-commerce18,37 %
Magento10,20 %
Oxid9,18 %
Gambio (xt-commerce Fork)7,14 %
plentymarkets6,12 %
epages5,10 %
modified (xt-commerce Fork)4,08 %
unbekannt4,08 %
1 und 1 Shop3,06 %


Rechtsform

Neben dem Shopsystem hat uns die Rechtsform interessiert, die die jeweiligen Shopbetreiber im aktiven Betrieb verwendet haben. Mit rund 57 Prozent waren es vor allem klassische Einzelunternehmen, die den Shopbetrieb beendet haben. Abgeschlagen dahinter sind GmbHs mit knapp 21,5 Prozent sowie GbRs mit 6 Prozent. Zur besseren überschaubarkeit haben wir die Werte aus der Ausgangsstudie in der folgenden Tabelle mit angegeben.


RechtsformBetroffene ShopsAnteilAnteil Gesamtstudie1
Einzelunternehmen5657,14 %33 %
GmbH2121,43 %39 %
GbR66,12 %6 %
e.K.44,08 %6 %
GmbH & Co. KG44,08 %6 %
UG33,06 %4 %
OHG22,04 %3 %
1) Anteil an Gesamtstudie bezieht sich auf den Anteil aller in der Studie 2013 erfassten Onlineshops (Datenbasis n=1060)

Weiterer Ausblick

Aktuell laufen die Vorbereitungen zur E-Commerce Studie 2015. Hierfür wird eine vollkommen neue Datenbasis vorbereitet, die weitere Parameter wie Sichtbarkeit, Versandpartner oder Händlerverbunde enthält. Außerdem ist es Ziel, eine verbesserte Vergleichbarkeit sowohl in der Gesamtstudie als auch in den einzelnen Branchen zu erzielen.

Die Daten aus 2013 bleiben jedoch erhalten, um weitere Tendenzen zu aktiven und nicht aktiven Onlineshops herzuleiten.


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